Was ist rund, schwarz und sorgt in der Formel 1 für mehr Gesprächsstoff als Hamiltons Hund Roscoe? Exakt: die Reifen von Pirelli. Mit dem Australien Grand Prix hat das Reifengejammer angefangen und seitdem nicht mehr aufgehört - obwohl das Thema vielen schon bei den Ohren rauskommt. Die Teams haben das bekommen, was sie verlangt haben. Sie wollten mehr Show, mehr Action auf der Strecke, mehr Überholmanöver - Pirelli ist dieser Aufforderung nachgekommen.

Doch jetzt stehen die Italiener als die Bösen da, weil es in Barcelona Fahrer gab, die vier Mal an die Box kommen mussten. Na und, wo liegt das Problem?!? Schon klar, dass angesichts der Fülle an Informationen, die täglich auf uns einprasseln, manche leicht vergessen, wie vor einigen Jahren F1-Rennen abliefen. Bei den Teamchefs liegt der Grund wohl eher in einer selektiven Wahrnehmung, je nachdem wie das eigene Team auf der Strecke performt.

Wer anderer Meinung ist, kann es ja dem Zufall zuschreiben, dass eine gewisse Person, dessen Team ein reifenfressendes Auto besitzt, am lautesten schreit, wenn es um die aktuellen Reifenmischungen geht - auch wenn sich diese Person als neutraler Beobachter ausgibt. Doch zurück zu der scheinbaren Boxenstopp-Orgie von Barcelona. Jene, die meinen, dass das Rennen nicht mehr nachvollziehbar war, scheinen Vergessen zu haben, dass vier Stopps nichts Neues in der Formel 1 sind.

Blick in die Vergangenheit

In der Vergangenheit wurden Rennen oftmals von Fahrern mit vier Stopp-Strategien gewonnen, manchmal eben gerade wegen dieser Strategie. Michael Schumacher, Frankreich GP - klingelt da etwas? Okay, für viele mag 2004 vielleicht zu weit zurückliegen, doch es reicht auch ein Blick auf den Spanien oder Türkei GP von vor zwei Jahren. Fünf von den sechs Piloten, die bei diesen beiden Rennen auf dem Podium standen, stoppten ebenfalls vier Mal. Wo war damals der Aufschrei gewisser Personen?

Reifen hin oder her - in der Formel 1 ging es seit jeher darum, aus den gegebenen Bedingungen und dem eigenen Paket das Maximum herauszuholen. Wem das nicht gelingt, der sollte zuerst vor der eigenen Tür kehren, bevor er Pirelli den schwarzen Peter in die Schuhe schiebt.