Die Schlagzeilen waren Mercedes nach dem Spanien GP sicher - wenn auch nicht die gewünschten, nach einer rein silbernen ersten Startreihe am Samstag. Dass das Team die Positionen eins und zwei nicht ins Ziel bringen könne, war nicht nur der Konkurrenz, sondern auch Mercedes schon im Vorfeld klar. Dass Nico Rosberg, vor allem aber Lewis Hamilton, so durchgereicht werden würden, war hingegen ein Schock.

Die Situation ist nicht neu, seit Jahren gilt der Mercedes als Reifenfresser. Kein Wunder, dass die Konkurrenz Mercedes unterstellt, im Qualifying zu tricksen, um wenigstens irgendwo positive Schlagzeilen zu kreieren. Und ich gebe zu, es geht auch nur schwer in den Kopf hinein, dass ein Team wie Mercedes ein Auto nicht so abstimmen kann, dass es im Qualifying vielleicht ein wenig weiter hinten steht, aber dafür im Rennen besser dasteht. Doch wer ein wenig weiterdenkt, der kapiert schnell, dass Mercedes nichts davon hat, im Qualifying unbedingt auf Pole Position zu fahren.

Out-of-the-box-Denken

Im Gegenteil! Mit einer derartigen Aktion würde sich Mercedes selbst ins Knie schießen, denn von eins auf sechs durchgereicht zu werden, sorgt für einen größeren Aufschrei als von beispielsweise sieben auf zwölf. Also was stimmt mit dem F1 W04 nicht? Eine Frage, die sich auch Mercedes stellt. Auch wenn man nicht im Dunkeln stochert, wie Toto Wolff betont, so kann er nicht abstreiten, dass das Team stochert. Die Devise heißt jetzt Out-of-the-box-Denken. "Das heißt, dass wir nicht in herkömmlichen Bahnen denken, sondern in Frage stellen, ob all unsere Ansätze richtig sind", erklärt Wolff.

Übersetzt: Mercedes lässt keinen Stein auf dem anderen, bis man das Problem gefunden hat. Und das muss das Team auch, denn 2014 kehren die Turbomotoren zurück. Das Auto wird von einem sehr hohen Drehmoment bestimmt, wodurch sich das Reifenproblem von Mercedes nicht in Luft auflösen wird, sondern zu einem noch größeren Damoklesschwert entwickeln könnte. Somit kann ich Wolff nur Recht geben: Spanien war ein Weckruf.