Für Mercedes war der Große Preis von Spanien ein Debakel. Von der silbernen Startreihe eins blieben am Ende nur noch Rang sechs für Nico Rosberg und Platz zwölf für Lewis Hamilton. Während Rosberg im ersten Stint auf den weicheren Reifen die Konkurrenz noch in Schach halten konnte, musste Hamilton schon nach wenigen Kurven einsehen, dass im Rennen nicht besonders viel ging. Doch schon zu Beginn des zweiten Stints musste sich Nico Rosberg auf den harten Reifen in einer Runde von drei Fahrern überholen lassen.

Zu viel für den Aufsichtsratsvorsitzenden des Mercedes-Formel-1-Teams Niki Lauda: "Ich ärgere mich maßlos über das Spiel in der Formel 1. Das ist absurd und es versteht kein Mensch - weder von außen, noch von innen. Das ist ein Witz für die Zuschauer und alle." Niemand - inklusive dem dreifachen Weltmeister selbst - würde dieses Spiel mehr verstehen. Als ehemaliger Rennfahrer hat er vor allem Verständnis für die Piloten, die sich über die Reifen beklagen. "Für die Fahrer ist es das Frustrierendste, was es gibt, dass man nicht mehr Rennen fahren kann."

Dass sich die Fahrer oftmals diplomatischer über die Situation äußern als Offizielle, ist für Lauda klar. "Das Absurde ist, dass es die Fahrer nicht sagen dürfen, weil sie von Pirelli eins auf den Deckel kriegen. Aber ich als Ex-Fahrer darf es sagen: Das ist ein Witz, das ist kein Rennen fahren." Fast demütig fügte der Österreicher hinzu: "Ich hoffe, das ändert sich. Wir können Pirelli nur bitten uns dabei zu unterstützen."

Anders als noch in Bahrain war es nicht eine bestimmt Schwachstelle bei den Reifen. "Das Problem war nicht der linke Vorderreifen, sondern die Vorder- und Hinterreifen." Die für viele Zuseher einfach scheinende Lösung für das Reifenproblem der Silberpfeile ist aber komplexer, wie Lauda erklärt. "Wir können das Auto nicht für das Training langsamer machen und sind dann im Rennen schneller." Dass die Konkurrenz, allen voran Lotus, deutlich besser mit dem schwarzen Gold zurechtkommt, führt er nicht auf bessere Ingenieure oder Piloten zurück. "Der Lotus ist durch technischen Zufall ein Reifenflüsterer."