Viel schlimmer hätte es für Williams am Samstag in Barcelona eigentlich nicht kommen können: Anstatt einer Verbesserung ereilte die Mannen aus Grove in Spanien augenscheinlich ein Rückschritt - von Schritten in die richtige Richtung oder einer positiven Wirkung der mitgebrachten Europa-Updates war schlichtweg gar nichts zu sehen. Als 17. verpasste Rookie Valtteri Bottas den Sprung in die zweite Runde. Noch schlechter erwischte es im Zeittraining Pastor Maldonado, der sich knapp hinter seinem finnischen Stallkollegen auf dem 18. Rang einordnen musste - und das ausgerechnet auf dem Kurs, auf dem er vor einem Jahr am Samstag nicht nur in die erste Startreihe gefahren war, sondern am Sonntag auch noch seinen ersten Grand-Prix-Sieg eingefahren hatte.

Sieht man sich die aktuelle Leistung und vor allem die Performance-Kurve beim britischen Rennstall an, kommen wenig überraschend Vermutungen auf, dass es gleichsam Maldonandos einziger Karrieretriumph bleiben könnte. Zwölf Monate nach dem Freudentaumel von Barcelona sind der Venezolaner und sein Team Lichtjahre von der Spitze weg, rasche Besserung ist ob des augenscheinlich ausgebliebenen Effekts der Updates nicht in Sicht - vielmehr dürfte einem ein harter und bitterer Sommer bevorstehen, ist man nun doch auch noch ganz klar hinter Toro Rosso und Sauber zurückgefallen und kann sich gerade einmal vor Marussia und Caterham halten. Technikdirektor Mike Coughlan räumte ein: "Nachdem wir hier letztes Jahr sogar gewinnen konnten, ist es mehr als nur enttäuschend, dieses Jahr bereits in Q1 rauszufliegen."

Wohin das Auge sieht nur Frust

2012 gewann Maldonado - heute ist er froh den FW35 auf der Straße halten zu können, Foto: Sutton
2012 gewann Maldonado - heute ist er froh den FW35 auf der Straße halten zu können, Foto: Sutton

Der FW35 sei nach wie vor nicht stark genug, um alle Anforderungen des harten Konkurrenzkampfes im hinteren Mittelfeld zu erfüllen. "In so einem engen Feld müssen wir größere Fortschritte erzielen als die Konkurrenten um uns herum, wenn wir wirklich zeigen wollen, dass wir uns verbessert haben", übte sich der Brite in kaum ausweichbarer Selbstkritik. Trotzdem müsse man nach Meinung Coughlans auch betonen, dass Bottas zum Aufrücken in den nächsten Abschnitt nur zwei Zehntel gefehlt hätten. "Unsere Pace im Rennen ist also sicher besser als das, was wir heute gezeigt haben. Deshalb sollten wir für morgen trotzdem Punkte als Ziel ausgeben", fand der Brite, der meinte: "Jeder bei Williams weiß, dass wir diese Saison noch eine ganze Menge Arbeit vor uns haben."

Vorjahressieger Maldonado zeigte sich ob der zur Schau gestellten Misere bei seinem Team desillusioniert. "Wir erleben mit dem Auto zur Zeit wirklich eine sehr schwierige Phase", suchte er nach Erklärungen. Unter dem Strich müsse man sich nun aber selbst aus dem Dreck ziehen. "Es hilft nichts: Wir müssen hart arbeiten und die Dinge irgendwie verbessern. Uns fehlt einfach eine Menge Grip, was es heute schwierig gemacht hat, eine gute Rundenzeit zu erzielen", nannte Maldonando die Schwachstellen bei Williams. "Auch in Sachen Gesamtperformance sind wir nicht da, wo wir sein müssten, aber wir konzentrieren uns weiter auf die Arbeit, die nötig ist, um uns im Grid wieder weiter nach vorne zu bringen."

Teamkollege Bottas konstatierte frustriert: "Leider zeigt das heutige Resultat knallhart, wo wir im Vergleich zu den anderen Teams wirklich stehen." Trotzdem glaubte er, dass man in den vergangenen Wochen bei Williams Fortschritte erzielt habe - lediglich seien diese zu klein gewesen. "Aber es geht dennoch in die richtige Richtung - nur hat sich leider die Konkurrenz in der Zwischenzeit auch verbessert und deshalb sind wir so ziemlich in der gleichen Position wie auch schon bei den ersten vier Rennen." Der Neuling sagte: "Hoffentlich können wir nun von Rennen zu Rennen weitere Fortschritte erzielen. Auch morgen werden wir wieder unser Bestes geben und ich glaube nach wie vor daran, dass wir noch weiter vorkommen können, denn unsere Pace über die Distanz sieht eigentlich ganz gut aus."