Mercedes steht es in der ersten Reihe, wird es auch für einen Sieg reichen?
Johnny Herbert: Für mich haben sie auf den Longruns mit mehr Benzin besser ausgesehen als zuletzt, da dürften sie einen Fortschritt gemacht haben. Vielleicht funktioniert das Auto auch mit den Reifen besser. Das ist keine einfache Strecke, wenn du ein schlechtes Auto hast, zeigt dieser Kurs das gnadenlos auf. Mercedes hat aber eine sehr gute Balance und mittlerweile drei Pole Positions. Besonders freut es mich für Nico, weil er als Teamkollege von Michael Schumacher nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die ihm gebührt hätte. Nun hat er Lewis neben sich, viele sind davon ausgegangen, dass er der schnellere ist, aber Nico ist bislang der Bessere.

Aber in Q1 und Q2 war Lewis ja schneller...
Johnny Herbert: Das zählt aber nicht und wir haben das in dieser Saison auch schon mit umgekehrten Vorzeichen gesehen. Es ist gut für Mercedes, dass sie zwei konkurrenzfähige Fahrer haben, die in der Vergangenheit auch schon gut zusammengearbeitet haben.

Was kann man am Sonntag von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen aus der zweiten Startreihe erwarten?
Johnny Herbert: Wir müssen erst sehen, wie die Fahrer die Reifen konservieren können und wie sich in Position bringen, um am Ende auf P1 oder P2 ins Ziel zu kommen. Wir wissen dass Sebastian schnell ist, aber auch härter zu den Reifen als Kimi oder Ferrari. Aber wir haben ihn ja schon Siegen sehen. Dennoch ist Kimi der größte Gegner von Mercedes, aber auch die beiden Ferrari, weil die im Rennen immer zulegen. Lotus und Ferrari haben eine bessere Position, aber die Reifensituation ist neu.

Jenson Button musste schon in Q2 gehen, wie enttäuschend ist das für McLaren?
Johnny Herbert: Das ist sehr enttäuschend, vor allem weil der Rückstand so groß war. Vor allem weil Sergio Siebenter in Q2 war. In Bahrain hat er sein erstes gutes Rennen gefahren und nun ein gutes Qualifying nachgelegt. Vielleicht sehen wir einen ganz neuen Sergio Perez, weil er mit einem sehr schwierig zu fahrenden Auto in Q3 eingezogen ist.

Was sagen Sie zu Williams, die im Vorjahr noch auf Pole gestanden sind und heute beide Autos im Q1 einpacken mussten?
Johnny Herbert: Das ist enttäuschend, vor allem, weil es große Hoffnung gab, dass es mit den Updates besser wird. Ihre Position hat sich - ähnlich wie bei McLaren - aber nicht verändert. Das muss sehr frustrierend sein. Von Bottas hätten sich in dieser Saison auch viele mehr erwartet, aber bislang konnte er nicht besser performen als Pastor.