An Mercedes führte im Qualifying zum Großen Preis von Spanien am Samstag kein Weg vorbei. Nico Rosberg sicherte sich den ersten Startplatz, direkt vor Stallkollege Lewis Hamilton und über drei Zehntel vor dem ersten Nicht-Silberpfeil. Anschließend strahlte der 27-Jährige, der bereits beim letzten Zeittraining in Bahrain der Schnellste war: "Ich bin sehr glücklich mit dem heutigem Tag. Die Pole ist immer klasse und auch wenn es für uns hier ein schwieriger Anfang war, haben wir uns stetig verbessert bis hin zur Pole-Position jetzt." Zwar sei es bereits das ganze Wochenende über sehr gut gelaufen und man habe viele Dinge optimieren können. "Aber ich bin trotzdem überrascht, dass wir heute so schnell waren, denn eigentlich haben wir hier im Training vor allem auf die Pace im Rennen hingearbeitet", so Rosberg.

Dass der F1 W04 ein starkes Qualifying-Auto ist, sei mit Blick auf Sonntag und die hohen geweckten Erwartungen Fluch und Segen zugleich. Dennoch wollte der Wiesbadener erst einmal seine Pole-Position genießen, die dritte seiner Karriere. "Heute lief es perfekt und ich hatte zum Schluss eine wirklich gute Runde - ich freue mich sehr, denn so eine komplette silberne erste Reihe ist auch eine großartige Motivation für das Team." Trotzdem warnte Rosberg: "Man muss nach Bahrain sicherlich vorsichtig sein. Da ging im Rennen dann auf einmal gar nichts mehr." Auch vor drei Wochen war Rosberg von ganz vorne ins Rennen gestartet - im Ziel belegte der Mercedes-Pilot lediglich Rang neun. So gesehen bilanzierte er mit Blick auf seine neuerliche Pole-Position: "Es ist schön... aber man muss es mit Vorsicht genießen."

Der Sonntag wird hart

Schnellster am Samstag: Rosberg durfte sich in Spanien freuen, Foto: Sutton
Schnellster am Samstag: Rosberg durfte sich in Spanien freuen, Foto: Sutton

Gründe zur Zuversicht in Bezug auf den Renntag gäbe es aber trotzdem: "Ich denke, wir haben die Sache jetzt besser im Griff und verstanden - aber hier herrscht halt auch wieder eine andere Reifensituation." In Barcelona sei eher das Graining das Hauptproblem. "Das war es in Bahrain nicht, hier aber schon... also wer weiß, wie es morgen laufen wird. Sicher ist nur, dass es eine Herausforderung wird, aber heute Vormittag lief es schon ein bisschen besser, also bin ich etwas optimistischer", so Rosberg, der anfügte: "Wir müssen mal schauen, aber an sich haben wir gut darauf hingearbeitet, unsere Probleme in den Griff zu kriegen." Lewis Hamilton raste direkt hinter seinem Stallkollegen auf P2, anschließend freute sich der Brite: "Gratulation an Nico, das war ein super Job von ihm."

"Ich bin sehr zufrieden für das Team, das war tolle Arbeit im Werk und ich bin sehr stolz auf unsere erste Reihe", so der Ex-Champion, der jedoch genauso wie Rosberg die Euphoriebremse treten wollte: "Morgen kann es richtig hart werden, da müssen wir aufpassen." Dass es für ihn am Samstag knapp nicht zum Sprung an die Spitze gereicht hatte, machte er an den Reifen fest. "Ich hatte am Ende keine zwei weichen Sätze mehr zur Verfügung, das hätte mir sicher geholfen - aber Nico war auch einfach stark heute." Mercedes' Aufsichtsratvorsitzender Niki Lauda meinte: "Eine genaue Vorhersage für das Rennen ist noch schwierig. Ich freue mich heute aber über die erste Reihe und beide Autos werden morgen kämpfen."

Große Freude bei der Österreich-Fraktion

Auch für den Österreicher sei die reine silberne Startreihe eins überraschend gewesen. "Wir haben uns gestern noch viele Sorgen gemacht, aber heute hat dann doch alles zusammengepasst - das Team hat einen super Job gemacht", lobte Lauda, der eine Person jedoch besonders hervorheben wollte: "Nico war heute herausragend." Ob man die Spitzenpositionen am Sonntag aber halten könne, wollte er noch nicht sagen. "Der Rennverlauf ist wieder eine andere Sache." Dennoch sei die Pole-Position gerade in Spanien besonders wichtig. Der Grund: "Man kann nicht überholen und gerade wenn man Reifenprobleme hat, kann man von vorne natürlich leichter kontrollieren." Außerdem machte Lauda einen weiteren Vorteil aus: "Mit gleich zwei Autos vorne ist es einfacher." Toto Wolff teilte die Einschätzung seines Landsmannes: "Ich bin super happy für heute. Die erste Reihe mit beiden Fahrzeugen: Einen besseren Samstag kann es nicht geben."

Auch mit Blick auf den Sonntag zeigte sich der 41-Jährige zufrieden: "Ich glaube, wir haben uns gut vorbereitet, viele Long-Runs gemacht und drei frische Reifensätze für morgen gespart." Die Schwachstelle: "Unser Auto ist tendenziell hart zu den Reifen, deshalb wird es ein schwieriger Tag." Davon würden auch die beiden Fahrer ausgehen. "Sie sagen, dass es wohl schwierige Bedingungen werden, aber ich denke, es können hier vier Teams gewinnen." Positiv wollte Wolff bewerten, dass es am Samstag bei den Silberpfeilen doch überraschend anders als noch im Freien Training gelaufen sei. "Dabei ist alles sehr sensibel und es ist sicher nicht einfach, die richtige Balance zwischen dem Auto, den Reifen und den Bedingungen zu fidnen." Auch wenn noch viel Arbeit und eine umfangreiche Analyse vor einem liege, wollte der Motorsportverantwortliche der Stuttgarter festhalten: "Bisher ist es gut gelaufen."