Fernando Alonso beunruhigt es nicht, dass er in der WM-Wertung derzeit schon 30 Zähler Rückstand auf Wertungsleader Sebastian Vettel aufweist. "Solange wir nicht mehr als 75 oder 80 Punkte hinten sind, sollten wir optimistisch bleiben", meinte der Spanier im Vorfeld seines Heim-Grand-Prix. Im letzten Jahr war Alonso zu Mitte der Saison selbst weit in Führung, enteilen konnte er letzten Endes aber nicht und nach zwei unverschuldeten Ausfällen in Spa und Japan wurde er von der Konkurrenz wieder eingeholt. 2013 gelte es nun, den Spieß umzudrehen. Anfangen will Alonso damit bereits an diesem Wochenende in Barcelona - dabei setzt der Lokalmatador auf eine neue Herangehensweise. "Wir gehen das Wochenende mit einer positiven Mentalität an und nicht so defensiv, wie wir es in meinen ersten drei Jahren mit Ferrari oft machen mussten", zeigte er sich angriffslustig.

Mit den Plätzen eins und zwei beim Trainingsauftakt in Katalonien konnte der Scuderia-Star jedenfalls zufrieden sein - dennoch dämpfte er gleich einmal die Erwartungen seiner siegeshungrigen heimischen Fans. "Ich denke, es ist noch ein langer Weg bis hin zum Qualifying und unglücklicherweise haben wir heute wegen des Regens die erste Trainingssession verloren", erklärte der 31-Jährige. "Das ist für alle dumm gelaufen, denn dadurch haben wir heute sehr nützliche Informationen nicht bekommen", spielte er auf die Wichtigkeit der Streckenzeit bei den ersten Ausfahrten mit den Europa-Updates der Teams an. Mit Blick auf seinen F138 stellte er fest: "Unser Auto scheint konkurrenzfähig zu sein und das auch über die Distanz - es ist also ein gelungener Start ins Wochenende."

Ruhig bleiben & analysieren

Der Asturier gab jedoch auch zu bedenken: "Wir hatten schon viele positive Freitage und dann geht es ins Qualifying und auf einmal fliegt der Mercedes wieder oder Red Bull fährt allen anderen auf und davon." Das richtige Rezept sei es dementsprechend, nun nicht in verfrühte Euphorie zu verfallen. "Wir müssen ruhig bleiben und die gesammelten Informationen analysieren", sagte Alonso, für den der Auftritt in Barcelona trotzdem etwas Besonderes darstellt. Sein Heimrennen vor den Toren der katalanischen Metropole konnte Alonso 2006 bereits einmal für sich entscheiden - zudem gewann er im Vorjahr im Hafen von Valencia den Europa GP, einer seiner emotionalsten Siege.

Mit Blick auf einen Triumph vor heimischem Publikum sagte der Ferrari-Pilot: "Das ist immer noch ein Traum und etwas, das sehr schwer zu erreichen ist... egal bei welchem Grand Prix, nicht nur vor den eigenen Fans. Es müssen einfach so viele Faktoren zusammenkommen, damit man am Sonntag gewinnt. Aber jetzt fangen wir erst einmal mit dem Qualifying am Samstag an." In Barcelona sei eine gute Startposition traditionsgemäß noch viel wichtiger als auf anderen Strecken - elf der letzten zwölf Rennen vor Ort wurden von der Pole-Position aus gewonnen. "Vielleicht sind wir morgen auch in der Führungsgruppe mit dabei", so Alonso, der jedoch ob des extrem engen Feldes mahnte: "Man kann Erster sein oder mit zwei, drei Zehnteln Rückstand bereits auf Platz acht."