Der Große Preis von Malaysia liegt zwar bereits einige Wochen zurück, doch Sebastian Vettels Überholmanöver gegen seinen Teamkollegen Mark Webber, das dem Deutschen letztlich den Sieg brachte, erregt noch immer die Gemüter. Für den ehemaligen Grand-Prix-Pilot John Watson steht fest, dass Red Bull eine unglaubliche Schwäche zeigte, da Vettel für das Missachten der Vorgaben des Teams nicht bestraft wurde.

"Die ganze Malaysia-Sache wurde unter den Teppich gekehrt", erklärte Watson. "Ich weiß nicht, wie lange sie dort bleiben kann. Ich denke, wir werden den Krach später im Jahr erleben, denn es wird Situationen geben, in denen Webber und Vettel in Duellen aufeinandertreffen werden", betonte er. Watson kritisierte vor allem die Red-Bull-Führung an der Boxenmauer, der es nicht gelang, ihre Fahrer unter Kontrolle zu bringen.

"Ich kann mir vorstellen, was Webber denkt", fuhr er fort. "Ich habe das Richtige getan und wurde davon abgehalten, das Rennen zu gewinnen, und habe nun einen Teamkollegen, der sich nicht an Teamorder hält, dafür aber auch keine Strafe erhält - warum sollte ich also der Teamorder gehorchen?", versetzte sich Watson in die Lage des Australiers.

Der 67-Jährige kann nicht verstehen, wie es Teamchef Christian Horner erlauben konnte, dass sich Vettel über die Interessen des Rennstalls hinwegsetzte und in weiterer Folge davon absah, den Heppenheimer für seine viel diskutierte Aktion zu rügen. "Sie haben ihn die Autorität des Teamchefs mit den Füßen treten lassen", fand Watson klare Worte. "Red Bull hat die Büchse der Pandora geöffnet. Wie soll nun irgendjemand Vettel kontrollieren können?"