Peter Sauber hat das Zepter zwar mittlerweile an Monisha Kaltenborn übergeben und beobachtet das Geschehen in der Formel 1 nur mehr aus der zweiten Reihe, doch den Schweizer lässt der schwache Saisonstart seiner Mannschaft keineswegs kalt. Bisher stehen lediglich fünf magere Punkte zu Buche, womit man nur auf dem achten Platz der Konstrukteurs-Wertung liegt. "Das hatten wir uns so nicht vorgestellt", erklärte der frühere Teamchef gegenüber dem Blick. "Das liegt weit hinter unseren Erwartungen zurück. Schon der Auftakt zur WM ging gründlich schief, als Nico [Hülkenberg] in Melbourne wegen eines Defekts im Benzinsystem gar nicht erst starten konnte."

Besonders sauer stieß dem 69-Jährigen neben den mangelhaften Ergebnissen die Tatsache auf, dass die Rundenzeiten nicht so ausfielen, wie man das in Hinwil erwartet hatte. "Seit dem ersten Rennen haben wir laufend Veränderungen vorgenommen und dabei auch Fortschritte erzielt. Aber noch hat uns das bisher nicht entscheidend nach vorne gebracht", sagte er. "Fakt ist, dass die Konkurrenz auch nicht stillsteht." In Barcelona beim Europaauftakt wird Sauber nun mit einigen Updates aufwarten, darunter auch ein neuer Heckflügel, und erhofft sich dadurch einen Sprung nach vorne. "Ich bin überzeugt, dass das Potenzial des C32 noch lange nicht ausgeschöpft ist. Die Ingenieure wissen, wo die Probleme liegen. Es gibt also noch einiges zu tun", übte sich Sauber in Zuversicht.

Rookies haben es nicht leicht

Gänzlich unterschiedlich fielen die Leistungen der beiden neuen Piloten im Team aus. "Er bringt genau das, was wir von ihm erwartet haben: Er ist nicht nur schnell, sondern auch effizient, und er liefert den Ingenieuren wertvolle Informationen", fand Sauber viele lobende Worte für Hülkenberg, der sich bisher als alleiniger Punktesammler beweisen musste. "Es liegt nun am Team, ihm ein Auto zu geben, mit dem er regelmäßig ins Top-Ten-Finale vorstoßen und um vordere Plätze kämpfen kann."

Esteban Gutierrez bezog hingegen bereits einige mediale Prügel, da sich der Neuling bisher nur bedingt als geeignet für die Königsklasse herausstellte, doch Sauber wollte mit dem Jungspund nicht zu hart ins Gericht gehen. "Das Beispiel Esteban zeigt auch, wie schwierig es heutzutage für Rookies ist, in der Formel 1 Fuß zu fassen", sagte er. "Das Hauptproblem bildet dabei die Tatsache, dass sie vor ihrem Einstieg kaum zum Einsatz in einem Formel-1-Auto kommen. Deshalb finde ich die Idee gut, die seit einiger Zeit diskutiert wird: Rookies sollen am Freitagmorgen einen zusätzlichen Satz Reifen erhalten, der es ihnen erlaubt, mehr Runden zu drehen. Das würde das Problem nicht ganz lösen, aber etwas entschärfen."