"Ich habe Stahlbetonbauer und Maurer gelernt." Dieses Zitat würde man wohl von einem Rennfahrer nicht unbedingt erwarten - zumindest heute nicht mehr. Bernd Schneider schlug eben jene Laufbahn ein, um - für den Fall, dass es mit dem Motorsport nichts werden sollte - ein zweites Standbein zu haben. Seine Mutter sei es gewesen, die immer wieder mahnende Worte fand und den jungen Bernd Schneider dazu erzog, sich nicht nur auf den Motorsport zu verlassen. Mit der Ausbildung zum Stahlbetonbauer und Maurer hätte Schneider die optimalen Voraussetzungen gehabt, um den väterlichen Betrieb zu übernehmen. Doch nicht nur deshalb sieht der DTM-Rekordchampion den eingeschlagenen Weg rückblickend als sinnvoll an.

"Ich halte es generell für wichtig, einen Beruf zu erlernen, damit man weiß, was es heißt zu arbeiten. Und nicht nur in der Weltgeschichte herumzureisen und sich ein schönes Leben zu machen", so Schneider. Traumjob Rennfahrer: Viele junge Talente setzten alles auf eine Karte - die große Karriere im Motorsport. Oftmals werden Talente dabei frühzeitig entdeckt, mit der Deutschen Post und dem ADAC gibt es in Deutschland zwei große Förderer für ambitionierte Motorsportler. Auch wenn das für die sportliche Karriere förderlich sein mag, Bernd Schneider kennt auch die negativen Aspekte.

"Heutzutage ist es ja so, dass die Jungs in die Förderung kommen und nie richtig arbeiten mussten für ihr Geld", erklärte er im Gespräch mit sportal.de. Bei vielen jungen Sportlern vermisst der Wahlschweizer die Dankbarkeit. "Man muss es zu schätzen wissen, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann, aber viele tun das gar nicht mehr." Die Ursache für deren Undankbarkeit liegt für den fünffachen DTM-Champion in ihrem rasanten Aufstieg begründet. "Die haben außer der Schule nichts gemacht und vieles fällt ihnen in den Schoß." Hätte Schneider übrigens nicht Stahlbetonbauer und Maurer gelernt, wäre er gerne Arzt geworden.

Jugend schlägt Erfahrung

Auf sportlicher Seite sieht Schneider aber einen entscheidenden Vorteil bei der Jugend. "Im Gegenteil", antwortete er auf die Frage, ob Erfahrung ein Vorteil im Motorsport sei. " Je älter man wird, desto mehr Gedanken macht man sich. Die Erfahrung steht einem eher im Weg", ist er sich sicher. In Bezug auf Strategie oder der Bewältigung von besonderen Situationen sei dann die Erfahrung hilfreich, "aber wenn es um den reinen Speed geht, ist ein 20-Jähriger im Vorteil."