2014 haben die bewährten V8-Agreggate mit 2,4 Liter Hubraum ausgedient. 1,6 Liter Motoren mit sechs Zylindern und Turboaufladung sollen eine neue Ära in der Formel 1 einleiten. Doch es gibt nicht wenige, die gerne bei den alten Motoren bleiben würden. Flavio Briatore gehört zu jenen, welche die Einführung der Turbo-Aggregate scharf kritisieren. "Warum müssen wir den Motor ändern?", fragt er provokant und sieht seine Errungenschaft damit zerstört: "Ich habe ewig darum gekämpft, die Weiterentwicklung der Motoren einzufrieren."

Der neue V6-Motor ist Briatore ein Dorn im Auge, Foto: Mercedes-Benz
Der neue V6-Motor ist Briatore ein Dorn im Auge, Foto: Mercedes-Benz

"Es war meine Idee: Ich habe mit Max Mosley [damaliger FIA-Präsident] dafür gekämpft und wir haben es durchgesetzt. Es war eine unglaubliche Einsparung für jeden", blickt er auf den Anfang des Jahrtausends zurück. "Ich verstehe nicht, was an den aktuellen Motoren falsch sein soll. Die Formel 1 ist jetzt unglaublich eng und sehr wettbewerbsfähig", so Briatore gegenüber F1 Racing, der seine Ansicht noch einmal vehement verdeutlich: "Für mich ist es völlig irre, die Motoren zu ändern. Es ist nichts falsch an den Motoren, die wir im Moment haben."

Das Argument, die Formel 1 solle näher an die Serienproduktion heranwachsen, lässt das Urgestein nicht gelten. "Wenn du dir die DTM anschaust, dann kannst du den Audi vom Mercedes unterscheiden. Wenn du aber alle Formel-1-Autos schwarz lackierst, dann kannst du den McLaren nicht vom Ferrari oder Force India unterschieden. Die Formel 1 ist ein Event, ein Rennen." Er verstehe deshalb nicht, weshalb man eine Beziehung zwischen Formel 1 und Serienproduktion herstellen will, schließlich würden sich die Fans ohnehin nicht dafür interessieren. "Die Zuschauer interessieren sich nicht für Straßenautos. Sie interessieren sich für die Fahrer und den Kampf zwischen ihnen."

In Briatores Augen, würden sich 99,9 Prozent der Zuseher nicht für die Motoren interessieren. Am Ende fragt keiner danach, mit 'wie vielen Zylindern' die Weltmeisterschaft gewonnen wurde. "Es ist dem Zuschauer egal, ob ein Team 50.000 Dollar oder 100 Millionen Dollar ausgibt. Wenn Ferrari 200.000 Millionen Euro ausgibt, meinst du, das interessiert die Leute?" Schließlich müssten sich auch die Teams fragen, wofür sie das viele Geld ausgeben. "Ich verstehe nicht, wie sich Ingenieure fühlen müssen, die ein Budget von 200 Millionen Dollar haben und dann ist ein Team mit 90 Millionen Dollar schneller. Sie müssen am Boden zerstört sein."