In Bahrain ging es für die meisten Teams um die Frage: zwei oder drei Boxenstopps? Ein akuter Anstieg in der Streckentemperatur vor dem Rennen auf 50 Grad brachte einige Teams dazu, die Möglichkeit einer Zwei-Stopp-Strategie zu verwerfen. Dabei war laut dem UBS Strategy Report nicht unbedingt der Reifenabbau der kritische Punkt, sondern die Überhitzung der Reifen und damit der Einbruch ihrer Leistung. Da einige Teams befürchteten, keine konstanten Stints mit nur zwei Stopps fahren zu können, entschieden sie sich für drei Stopps. Das sorgte für mehr Action auf der Strecke, da die Fahrer sich durch das Feld arbeiten mussten, damit ihre Strategie aufging.

Lotus fuhr in Bahrain wie im vergangenen Jahr mit beiden Autos auf das Podium. Die Frage ist allerdings, ob sie wie 2012 eine realistische Chance auf den Sieg hatten? Lotus hatte die Pace, um den Sieg anzugreifen, nicht jedoch das Qualifikationsergebnis. Wenn sich Kimi Räikkönen wie im Qualifying von China in Q3 um einige Zehntel verbessert hätte, hätte er von einem Startplatz in den ersten beiden Reihen sicherlich bessere Karten gehabt, Sebastian Vettel anzugreifen.

Mit einer besseren Startposition hätte Räikkönen wohl um den Sieg gekämpft., Foto: Sutton
Mit einer besseren Startposition hätte Räikkönen wohl um den Sieg gekämpft., Foto: Sutton

Drei-Stopp-Strategie am schnellsten

Von Startplatz acht war er dazu gezwungen, eine Zwei-Stopp-Strategie zu wählen, um nach vorne zu kommen. Diese ging auf, weil er konstant fuhr und Lotus in Bahrain mit den Reifen keine Probleme hatte. Räikkönen war allerdings nicht ganz einverstanden, als ihn das Team bereits in Runde 35 zu seinem zweiten Stopp hereinholte, da die Reifen seiner Ansicht nach noch in Ordnung waren und er gerade erst an Paul di Resta vorbeigegangen war, der ebenfalls auf einer Zwei-Stopp-Strategie fuhr. Lotus wollte allerdings nicht riskieren, dass di Resta früher stoppt als Räikkönen und dieser ihn dann auf gleich alten Reifen erneut überholen müsste. Allerdings hätte Räikkönen, wenn er eine oder zwei Runden später an die Box gekommen wäre, am Ende näher an Vettel sein können.

Jedoch hatte Vettel auf der Drei-Stopp-Strategie, die an diesem Wochenende die schnellste war, das Rennen schon früh für sich entschieden. Er pushte in den ersten drei Stints, sodass er es im letzten ruhiger angehen konnte. Dass er schneller hätte fahren können, zeigte er mit der schnellsten Rennrunde kurz vor dem Fallen der Zielflagge.

Lotus holt ab Runde 10 eines Stints mehr aus den Reifen als die Konkurrenz., Foto: Sutton
Lotus holt ab Runde 10 eines Stints mehr aus den Reifen als die Konkurrenz., Foto: Sutton

Force India ohne Chance aufs Podest

Während Sebastian Vettels Rennen also eher unaufgeregt war, war die Aufholjagd des zweiten Lotus-Piloten, Romain Grosjean, umso interessanter. Von Rang elf, also sechs Plätze hinter di Resta, gestartet, gelang es ihm, den Schotten gegen Ende des Rennens abzufangen und sich aufs Podium zu schieben. Dabei hatte das Rennen für den Schweizer mit französischer Rennlizenz nicht wie geplant begonnen, denn bereits in Runde acht musste er die Box ansteuern, da sich ein Teil einer Endplatte am Frontflügel gelöst und in einem Luftschacht verfangen hatte, wodurch eine Überhitzung des Motors und der Bremsen drohte. Durch den frühen Stopp erstreckte sich sein zweiter Stint über 19 Runden, der dritte über 13 und der letzte schließlich über 15. Zudem musste er sich mehrmals durch den Verkehr kämpfen.

Dabei spielte ihm jedoch in die Karten, dass Lotus ab Runde zehn eines Stints mehr Leistung aus den Reifen herausholt als die Konkurrenz. Daher hatte Force India, bei denen die Leistung, sobald die Reifen überhitzten und der wärmebedingte Abbau einsetzte, keine Chance, das Podium gegen den Lotus von Romain Grosjean zu verteidigen. Auch mit einer Drei-Stopp-Strategie hätte di Resta Grosjean nicht schlagen können, denn dieser hatte den Vorteil, das gesamte Rennen auf neuen Reifen bestreiten zu können. Di Resta dagegen hatte nach dem Qualifying nur zwei Sätze neuer harter Reifen übrig und keinen einzigen frischen Satz der Medium-Reifen. Grosjeans Pace schwankte aufgrund von Verkehr zwar stärker als die von di Resta, jedoch ist der Pace-Vorteil auf den frischeren Reifen ausgeprägt. Nichtsdestotrotz kann Force India auf einem Hoch aus Bahrain abreisen, da sie in der Lage waren, mit Lotus zu kämpfen.