Auch in diesem Jahr sah sich der Große Preis von Bahrain wieder massiver Kritik ausgesetzt - sowohl Teile der Bevölkerung vor Ort als auch Menschenrechtsaktivisten protestierten gegen die Austragung des umstrittenen Wüstenrennens. Vor dem Hintergrund der anhaltenden negativen Schlagzeilen sind die Veranstalter scheinbar gewillt, der Königsklasse und deren Chef Bernie Ecclestone in Zukunft jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, um das Rennen nicht ganz aus dem Rennkalender zu verlieren. Dass der F1-Zampano auf Grund der spektakuläreren Bilder und stärkeren Vermarktungsmöglichkeiten ob der besseren TV-Zeiten zur europäischen Primetime, ein großer Fan von Nachtrennen ist, ist auch in Bahrain bekannt. So rief man eine derartige Aufwertung des Grand Prix am Rande des diesjährigen Events auf den Plan und stelle Ecclestone eine Umsetzung bereits im nächsten Jahr in Aussicht.

Der Veranstaltungsvorsitzende Zayed Al Zayani erklärte im Rahmen des Großen Preises, dass man derzeit einige Option evaluieren würde. "Wir schauen uns eine ganze Reihe an Vorschlägen an - einer davon ist auch die Möglichkeit, hier ein Nachtrennen auszutragen... es ist aber nicht die einzige Option für Veränderung", sagte Zayani, der jedoch nicht primär die massiven Imageprobleme des Rennens als Grund für das angedachte Aufrüsten gewertet sehen wollte. "Nächstes Jahr fahren wir bereits unser zehntes Rennen und zu unserem zehnten Geburtstag wollen wir natürlich etwas Besonders machen", sagte der Veranstalter, der jedoch auch betonte: "Das heißt aber noch lange nicht, dass es ein Nachtrennen werden muss. Noch stehen uns alle Möglichkeiten offen."

Tests & Saisonauftakt stehen im Raum

Der Wüstenkurs bleibt der F1 wohl noch länger erhalten, Foto: Sutton
Der Wüstenkurs bleibt der F1 wohl noch länger erhalten, Foto: Sutton

Bereits 2010 ließen sich die Veranstalter etwas Spezielles einfallen und schickten die Formel 1 auf eine extralange Streckenführung - der verwinkelte und enge Zusatzabschnitt des Kurses stieß aber bei Fahrern und Fans auf wenig Anklang und verschwand nach nur einem Auftreten wieder. An dem nötigen Geld, um die 5,412 Kilometer lange Strecke mit Scheinwerfern und permanenten Flutlichtmasten auszurüsten, sollte es den Veranstaltern im Golfstaat bekanntlich nicht mangeln. Parallel verhandeln die Organisatoren scheinbar auch darüber, ob der Grand Prix 2014 als Auftaktrennen ausgetragen werden kann. Neben dem höheren Prestige als erstem Lauf des Jahres, könnte man somit für Fürsprache unter den Teams und bei Reifenhersteller Pirelli sorgen, die sich vorab zusätzlich wenigstens einen Wintertest bei trockenen und heißen Bedingungen wie in der Wüste des kleinen Inselstaats wünschen würden.

"Wir wären dafür jedenfalls bereit", erklärte auch Zayani. "Wir hatten schon zweimal das Auftaktrennen, waren aber auch schon der dritte und vierte Grand Prix des Jahres." 2006 und 2010 startete die Saison in Bahrain - noch sei es aber zu früh, um zu sagen, ob das im nächsten Jahr wieder so sein würde und wann man 2014 genau an der Reihe sei. "Das werden wir wahrscheinlich erst zwischen Juli und September oder Oktober dieses Jahres wissen", erklärte der Veranstalter. "Die Teams hier zum Testen zu begrüßen, würde uns ebenfalls sehr gut gefallen. Am Ende des Tages ist das jedoch nicht unsere Entscheidung." Während die Zukunft des Bahrain International Circuit also weit offen steht, ist Ecclestone selbst scheinbar daran interessiert, den Vertrag mit dem Rennen alsbald zu verlängern.

Im Raum stehen dabei fünf weitere Jahre, wobei sich der Brite nicht daran zu stören scheint, dass das Rennen vor Ort nur von kolportierten 28.000 Fans besucht wurde. "Ich finde, dass sie hier einen super Job machen und wir sind mehr als glücklich, ihnen einen neuen Fünfjahresvertrag anbieten zu können." Probleme sehe er dabei keine, betonte Ecclestone. Zayani, der erklärte, dass der Grand Prix ohnehin noch über einen Kontrakt bis 2016 verfüge, stimmte in den positiven Tenor mit ein. "Noch haben die Verhandlungen nicht begonnen, wir hören das aber gerne", sagte er mit Blick auf Ecclestones Aussagen und fügte an: "Auch von unserer Seite besteht definitiv die Intention für eine Verlängerung. Hoffentlich können wir noch in diesem Jahr etwas unterschreiben."