2,2 Sekunden - so viel Zeit fehlte Paul di Resta zum ersten Podium seiner Formel-1-Karriere. Der Schotte steuerte seinen Force-India-Boliden in Bahrain auf den vierten Platz, egalisierte damit sein bis dato bestes Ergebnis und prolongierte den starken Saisonstart. Di Resta scheint im dritten Jahr nun endlich voll und ganz in der Königsklasse angekommen zu sein. Der DTM-Champion von 2010 hält nach vier Rennen bei zwanzig WM-Punkten, womit er bereits fast die Hälfte seiner letztjährigen Ausbeute erreicht hat. Dabei musste di Resta lange zittern, ob er bei Force India überhaupt noch eine Chance erhalten würde. Zwar kommunizierte er im Winter stets, sich um die Vertragssituation keine Sorgen zu machen, die offizielle Bestätigung für 2013 erfolgte jedoch erst im Rahmen der Präsentation des neuen Wagens im Februar.

In der DTM durfte di Resta bereits einen Schluck aus der Schampusflasche nehmen, Foto: Sutton
In der DTM durfte di Resta bereits einen Schluck aus der Schampusflasche nehmen, Foto: Sutton

"Es ist großartig, die Überseerennen mit einem vierten Platz und einem Rennen, das wahrscheinlich mein bester Grand Prix war, abzuschließen", strahlte di Resta nach dem Rennen in Sakhir über das ganze Gesicht und es schien nicht so, als würde er dem Sprung auf das Treppchen übermäßig hinterhertrauern. Der Wüstenstaat erwies sich für den 27-Jährigen schon im Vorjahr als guter Boden, als er den sechsten Platz erreichte und nach dem Qualifying stand fest, dass auch diesmal mit ihm zu rechnen sein würde. Di Resta stellte seinen Boliden auf die fünfte Startposition und hielt sich im Grand Prix stets in der Spitzengruppe auf.

Kurze Zeit durfte der Schotte sogar das Gefühl am Platz an der Sonne genießen und das Feld anführen, musste schlussendlich aber einsehen, dass Sebastian Vettel und die beiden Lotus-Piloten an diesem Tag doch eine Spur stärker waren. Di Resta setzte als einziger Pilot neben Kimi Räikkönen auf eine Zwei-Stopp-Strategie, doch da Romain Grosjean am Samstag in Q2 scheiterte, verfügte er über zwei zusätzliche frische Medium-Reifensätze, welche schlussendlich vermutlich das Pendel zu Gunsten des Franzosen ausschlagen ließen. "Wäre er hinter Webber hängengeblieben, wäre es wohl okay gewesen", schätzte di Resta die Lage ein. "Ich war sehr nah am Podium dran, aber mit unserer Strategie waren wir am Ende des Rennens angreifbar."

Obwohl die Saison noch jung ist, lassen sich nach vier Rennen bereits erste Tendenzen ablesen. Di Resta bekam mit Adrian Sutil einen äußerst erfahrenen Teamkollegen zur Seite gestellt, der trotz seiner einjährigen Pause Force India vielleicht besser als jeder andere kennt. Die Drucksituation war für den Schotten somit keine einfache, dennoch gelang es ihm vorerst, Sutil in Schach zu halten, auch wenn dieser zugegebenermaßen bisweilen nicht von Fortuna geküsst wurde.

In Barcelona werden die Karten nun neu gemischt, die Teams warten beim Europaauftakt traditionell mit zahlreichen Updates auf, sodass sich das Kräfteverhältnis verschieben könnte. Für di Resta kein Grund zur Sorge. "Wir werden eines Tages auf dem Podest stehen, hoffentlich bald", blickte er der Zukunft optimistisch entgegen. Sollte es ihm gelingen, dauerhaft solch gute Leistungen abzurufen, könnten eines Tages vielleicht auch wieder Ferrari und McLaren anklopfen, die sich bereits im letzten Jahr nach dem Schotten erkundigten, ihre vakanten Cockpits schließlich aber anderen Piloten zusprachen.