Jules Bianchi ist die positive Überraschung nach den ersten Rennen der neuen Saison. Klar, beim Kampf um WM-Punkte spielt der Marussia-Pilot keine Rolle, doch konnte er sich schnell als Top-Mann der hinterherhinkenden Teams etablieren. Zwei 15. sowie ein 13. Platz in den bisherigen drei Grands Prix sind eine Leistung, die auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali zu würdigen wusste. "Seine Pace ist fantastisch", lobte er den Ferrari-Junior. Nach P15 in China steht nun das nächste Rennen auf dem Plan. Bahrain, eine Strecke, die Bianchi aus seiner Zeit in der GP2 kennt. "Obwohl es noch früh in der Saison ist, fühle ich mich mit dem Verständnis des Autos schon sehr wohl", sagte Bianchi. Kleiner Wermutstropfen: Beim 1. Training muss der junge Franzose sein Cockpit für Ersatzmann Rodolfo Gonzalez räumen.

Während Bianchi der kleine Mann der Stunde ist, konnte Max Chilton bislang noch nicht überzeugen. Der Brite sah bislang kein Land gegen seinen starken Teamkollegen. Der Brite ist froh, dass es nach Shanghai nun gleich weitergeht. "Wir hatten dort ein positives Wochenende", so Chilton. "Ich denke, dass die kleine Lücke zwischen den beiden Rennen uns dabei helfen wird, das Momentum aufrecht zu erhalten." Beim China Grand Prix überquerte Chilton die Ziellinie als 17., einen Platz vor Giedo van der Garde im konkurrierenden Caterham-Boliden. Chilton kennt den Sakhir Circuit ebenfalls aus vergangenen GP2-Zeiten - ein definitiver Vorteil für die F1-unerfahrenen Youngster.

Wegen der kurzen Distanz zwischen China und Bahrain hatten die Teams nur wenig Zeit, neue Teile ans Auto zu bringen. Marussia wartete in China mit einem neuen Paket auf und will nun weiter das Verständnis für die Updates schärfen. "Die Updates aus China waren ein guter Schritt", meinte Chilton. "Hoffentlich können wir am kommenden Wochenende noch mehr davon profitieren."

Marussia: Bahrain Bilanz

Marussia in Bahrain: 2010 trat Marussia noch unter dem Namen Virgin im Wüstenstaat an, doch sowohl Timo Glock als auch Lucas di Grassi schieden mit Defekten aus. Nach der Absage des Rennens vor zwei Jahren sah Glock in der vergangen Saison als 19. das Ziel, während sein Teamkollege Charles Pic wegen eines Motorschadens aufgeben musste.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Seien wir einmal ehrlich: Das Geschehen am Ende des Feldes gehört nicht gerade zu den spannendsten Aspekten eines Rennens - höchstens, wenn die Jungs von der Spitze überrundet werden. Diese Saison sieht das jedoch etwas anders aus. Marussia und Caterham hinken zwar immer noch heillos hinterher, doch mit Jules Bianchi fährt da hinten ein extrem hoffnungsvolles Talent mit, das sogar die größere Konkurrenz ärgern kann. Es wird spannend sein, zu beobachten, wie er sich auf der ihm bekannten Strecke schlägt. Was ist eigentlich mit Max Chilton? Der junge Mann ist noch nicht in der F1 angekommen und muss langsam Gas geben, um nicht als Millionärs-Söhnchen abgestempelt zu werden. Die Punkte sind weit entfernt, aber teamintern ist ordentlich Feuer drin bei Marussia. (Robert Seiwert)