Es geht Schlag auf Schlag. Nur eine Woche nach dem China Grand Prix steht mit dem Großen Preis von Bahrain das vierte Saisonrennen auf dem Programm. Eine Hackordnung hat sich bislang allerdings noch nicht herauskristallisiert. Genauso wie im Vorjahr ist es auch in der Frühphase der Saison 2013 schwierig, einen eindeutigen Favoriten zu bestimmen. Bislang gab es bei den drei Grands Prix drei verschiedene Sieger: Kimi Räikkönen, Sebastian Vettel und Fernando Alonso. Der Grund für die ungewisse Ausgangslage liegt auf der Hand: Die unberechenbaren Pirelli-Pneus geben Teams und Fahrern weiterhin Rätsel auf.

Gute Aussichten, sich als erstes Team den zweiten Saisonsieg zu sichern, hat Ferrari. In den bisherigen drei Qualifyings zeigte sich das Traditionsteam aus Maranello im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert. Und in Sachen Racepace waren die Roten zumindest in China das Maß aller Dinge. Und dann gibt es ja auch noch den Faktor Alonso: In China fuhr der Ferrari-Star nach einer fehlerfreien Leistung den ersten Saisonsieg ein. Und in Bahrain kommt der Spanier ähnlich gut zurecht. Dreimal konnte der 31-Jährige in Bahrain bereits gewinnen - öfter als jeder andere Fahrer.

Von der Leistungsstärke wäre Red Bull durchaus in der Lage, Ferrari im Kampf um die Top-Plätze Paroli zu bieten - auch wenn die Performance in China keinesfalls weltmeisterlich war. Es bleibt allerdings abzuwarten wie der Rennstall von Dietrich Mateschitz die internen Querelen um Vettel und Mark Webber verkraftet. "Der Teamkrieg macht Red Bull fertig", urteilte der frühere F1-Weltmeister Jacques Villeneuve. "Das Team zahlt den Preis für die negative Energie, die sich in den letzten Wochen entwickelt hat. Das macht alle müde, man arbeitet angespannter als sonst."

Fernando Alonso: Gibt es auch in Bahrain Grund zum Jubeln?, Foto: Sutton
Fernando Alonso: Gibt es auch in Bahrain Grund zum Jubeln?, Foto: Sutton

Bei Mercedes scheint die Anspannung hingegen mit jedem Rennen zu weichen. Der deutsche Vorzeige-Rennstall steht nach der Runderneuerung nach der vergangenen Saison weitaus besser da als es viele erwartet hatten. Nach Pole Position und Platz drei in China gehört Lewis Hamilton auch in Bahrain zum Kreis der Sieganwärter. Auf Augenhöhe mit dem Top-Teams sieht der Brite sein Team aber noch nicht. "Noch gibt es aber einige Bereiche, in denen wir uns verbessern müssen, um den Abstand zu den schnellsten Autos zu verkleinern", sagte er.

Teamkollege Nico Rosberg ist ebenfalls einiges zuzutrauen. Mit zwei Ausfällen und der Teamorder-Affäre erlebte der 27-Jährige bislang eine äußerst unbefriedigende Saison. Damit ihm im teaminternen Duell nicht schon früh in der Saison alle Felle davonschwimmen, muss Rosberg in Bahrain das erste Ausrufezeichen setzen. "Die ersten drei Rennen verliefen für mich nicht nach Wunsch, aber das Gute ist, dass wir auf der Basis unseres Autos aufbauen können", sagte er. "Wir sind besser vorbereitet als im vergangenen Jahr und wir haben gezeigt, dass unser Auto in dieser Saison viel stärker ist. Hoffentlich können wir damit in Bahrain ein gutes Resultat einfahren."

Gute Ergebnisse produziert Lotus-Pilot Räikkönen derzeit am Fließband. In China fuhr der Iceman bereits zum 20. Mal in Folge in die Punkteränge. Der Lohn: In der Fahrerwertung 2013 liegt der Finne hinter Vettel auf dem zweiten Platz. Doch während die fahrerische Klasse von Räikkönen unbestritten ist, steht hinter der Stärke seines Autos noch ein kleines Fragezeichen. Ist der E21 in Qualifying und Rennen gleichsam stark, um den 33-Jährigen auf den Platz ganz oben auf dem Podium zu hieven? "Wir sind mit einem starken Auto in die Saison gestartet, also gibt es keinen Grund, wieso wir das nicht schaffen sollten", gab sich Teamchef Eric Boullier optimistisch. "Der Bahrain GP ist nur sieben Tage nach dem Rennen in China und wir waren dort letztes Jahr stark, wir haben also alles auf unserer Seite."

Button erwartet keine Wunder

Bei McLaren ist derzeit deutlich weniger Zuversicht zu verspüren. Der Truppe aus Woking gelang in China zwar zum dritten Mal in Folge der Sprung in die Punkte, von den vordersten Plätzen waren Jenson Button und Sergio Perez aber immer noch weit entfernt. Und auch in Bahrain erwartet Button keine Wunder. "Ich weiß, welche Teile kommen und sie werden uns bestimmt nicht neun Zehntel bis eine Sekunde bringen, die wir brauchen. Aber so lange es ein Fortschritt ist, ist es gut", meinte der Weltmeister von 2009.