Wenn Ferrari in seinen Pressemitteilungen Luca di Montezemolo zu Wort kommen lässt, bedeutet das fast immer eines: Die Scuderia hatte Erfolg. In Shanghai sorgte Fernando Alonso für den roten Triumph und entsprechend gab es Lob vom mächtigen Ferrari-Boss. "Fernando Alonso fuhr ein großartiges Rennen", so Montezemolo. "Ich war sehr zuversichtlich im Hinblick auf das heutige Rennen und ich bin sehr glücklich, vor allem für Domenicali und jeden bei der Scuderia, der so hart dafür gearbeitet hat." Dank der bislang starken Resultate von Alonso und auch Felipe Massa rangiert Ferrari in der Herstellerwertung auf Platz zwei - fünf Zähler Rückstand zu Red Bull.

Stefano Domenicali war besonders froh, dass Alonso ausgerechnet in Shanghai seinen ersten Saisonsieg feiern konnte: die perfekte Antwort auf den ärgerlichen Ausfall beim vergangenen Rennen in Malaysia. "Ich bin froh, dass wir eines der Rennen gewinnen konnten, das aus verschiedenen Standpunkten aus gesehen schwierig war", sprach der Teamchef die heikle Reifensituation beim China Grand Prix an. Aufatmen in Maranello, doch im Einklang mit den Lobeshymnen folgten die mahnenden Worte auf dem Fuße. Domenicali: "In diesem ersten Teil der Weltmeisterschaft ist es härter als jemals zuvor, eine klare Hierarchie des Feldes zu erkennen."

Damit meinte er die teils eklatanten Unterschiede bei einigen Teams zwischen der Performance im Qualifying und im Rennen. Der Scuderia-Plan ist also klar. Domenicali: "Wir müssen uns stark darauf konzentrieren, das Auto über eine schnelle Runde im Qualifying zu verbessern. Gleichzeitig müssen wir die Performance auf den Longruns sicherstellen." Einfacher gesagt als getan, doch Ferrari zählt nach der Shanghai-Show zu den großen Favoriten für das nächste Rennen in Bahrain.

Eine der Schlüsselstellen für den späteren Erfolg von China war die fünfte Runde: In einem spektakulären Überholvorgang gelang es Alonso und Massa, gleichzeitig den führenden Lewis Hamilton zu überrumpeln und sich an die Spitze zu setzen. "Wir wussten, dass Mercedes einen etwas höheren Reifenverschleiß hatte als wir und wir wussten auch, dass wir nach dem ersten Boxenstopp im Verkehr herauskommen würden", erklärte Pat Fry. "Wir wussten jedoch nicht, ob wir in der Lage sein würden, die mit den Medium-Reifen ausgestatteten Autos überholen zu können."

Für Alonso zahlte sich diese Strategie aus, als er in der 6. Runde erstmals die Reifen wechselte. Teamkollege Massa, der einen Umlauf später in die Box abbog, hatte jedoch größere Probleme und kämpfte mit erhöhtem Abbau seiner Reifen. Am Ende musste sich der Brasilianer mit dem sechsten Platz zufrieden geben. Fry: "Alles in allem zeigte der F138 eine gute Pace und das stimmt uns zuversichtlich. Jetzt müssen wir aber sofort das Buch umblättern und uns auf das Rennen in Bahrain konzentrieren. Uns ist absolut klar, dass wir unsere Performance im Qualifying verbessern müssen, wenn wir das Meiste aus unserer Renn-Pace herausholen wollen."