Gleich neun Mal wechselte die Führungsposition in Shanghai, am Ende stand Fernando Alonso als Sieger fest. Schon am Start machte der Ferrari-Pilot seinen Willen, den China GP zu gewinnen, deutlich. Erst schnappte er sich Räikkönen, in Runde 5 ging er dank DRS auf der Start-Ziel-Geraden an den Führenden Lewis Hamilton vorbei. Gegen Rennende versuchte das Team, Alonso Einhalt zu gebieten, um Material zu schonen. Doch der Spanier fuhr gar nicht auf letzter Rille. "Es hat riesen Spaß gemacht zu fahren. Es war ein fantastisches Rennen. Wir hatten von Anfang bis Ende keinerlei Probleme. Der Reifenabbau war besser als erwartet", freute sich der Spanier.

Hinter Alonso entbrannte ein Duell zwischen Räikkönen und Hamilton auf Platz zwei, das Räikkönen für sich entschied. Der Finne holte damit zum 19. Mal in Folge Punkte. Sebastian Vettel, der gegen Ende des Rennens noch einmal die Box ansteuern musste, machte aus dem Duell kurzzeitig einen Dreikampf. Anders als die Spitze war Vettel auf den härteren Reifen gestartet. Mit der Strategie landete der Weltmeister auf Rang vier. "Im Nachhinein braucht man nicht nach Fehlern suchen. Was, wäre, wenn ... wenn die Reifen nicht so gut gehalten hätte wie sie es getan haben. Wir hatten sicher Luft nach hinten, aber ich denke, dass wir die ein, zwei Sekunden eher am Anfang des Rennens verloren haben. Heute waren einfach Drei besser als wir", sagte Vettel.

Webber ist der Verlierer des Wochenendes, Foto: Sutton
Webber ist der Verlierer des Wochenendes, Foto: Sutton

Bei Mark Webber hatte Red Bull strategisch alles richtig gemacht. Schon nach neun Runden hatte sich Webber bis auf Rang 11 nach vorne gekämpft. Die Fahrt des Australiers fand in Runde 15 ein jähes Ende als er Vergne abschoss. Webber steuerte mit beschädigtem Frontflügel die Box an. Beim Stopp schien etwas schief gelaufen zu sein, eine Runde später machte sich das Hinterrad am RB9 selbstständig - das Aus für den Australier.

"Wollen wir kämpfen?", fragte Button seinen Renningenieur. Die Antwort: "Ja, wir wollen kämpfen." Doch lange konnte Button auf seiner Zwei-Stopp-Strategie Hamilton, der auf drei Stopps ausgerichtet war, nicht aufhalten. Nichtsdestotrotz zeigte der Brite ein beherztes Rennen, lag zeitweise auf dem dritten Platz und landete am Ende auf Rang fünf. Allerdings hängt über ihn sowie über Romain Grosjean noch ein Damoklesschwert. Beiden droht eine Strafe wegen Nutzens von DRS unter Gelb. Gleiches wird auch Vettel, Webber, Räikkönen, Bottas und Ricciardo vorgeworfen. Die Stewards untersuchen die Vorfälle. Gutierrez und van der Garde sollen unter Gelb überholt haben - auch sie stehen im Visier.

Der Start: Lewis Hamilton behauptete sich auf der Pole, dahinter folgten Fernando Alonso und Felipe Massa. Der große Verlierer des Starts war Kimi Räikkönen, der von Platz zwei auf vier zurückfiel. Mark Webber, der aus der Box gestartet war, fuhr nach einer Runde wieder an die Box, um von weich auf medium zu wechseln. Schrecksekunde bei Force India nach dem Start - Sutil und di Resta berührten einander, zum Glück blieb das ohne größere Folgen.

Die Zwischenfälle: Schon vor dem Start ging es rund. Bei Force India mussten die Ingenieure ein Benzinleck am Wagen von Paul di Resta beheben. Jenson Button klagte auf dem Weg in die Startaufstellung via Funk über fehlende Power. Beide konnten aber an den Start gehen. Nach einer Kollision mit Esteban Gutierrez steuerte Sutil mit abgeknicktem Heckflügel die Box an, am Boliden waren Flammen zu sehen. In Runde 15 schoss Webber Vergne ab, drei Runden später kam das endgültige Aus. "Was zur Hölle macht der da?", schrie Räikkönen via Funk nach einer Berührung mit Pérez, bei der er sich den Flügel beschädigte.

Die weiteren Deutschen: Für Adrian Sutil war das Rennen nach Runde sechs zu Ende. Die Kollision zwischen dem Deutschen und Gutierrez wird von den Stewards nach dem Rennen untersucht. "Ich denke, dass er zu spät auf der Bremse war. Als ich eingebogen bin, gab es einen Schlag und danach war mein Flügel krumm", erklärte Sutil. Während sein Teamkollege bereits ausgeschieden war, führte Nico Hülkenberg das Rennen im ersten Drittel souverän vor Vettel an.

Der Sauber-Pilot belegte am Ende Platz 10. Gleich drei Mal innerhalb weniger Runden kam Nico Rosberg an die Box, offenbar lief beim ersten Stopp etwas schief. Beim dritten Stopp stieg der Mercedes-Pilot endgültig aus. "Das Auto war schon vor dem Stopp komisch. Danach war es noch schlimmer. Ich vermute einen kaputten Stabilisator, ich konnte nicht mehr weiterfahren", sagte Rosberg.

Die Analyse: Eine wirkliche Standortbestimmung lässt der China GP nicht wirklich zu. Allerdings hat sich wieder einmal gezeigt, dass man das Reifengejammer der Fahrer vor dem Rennen nicht überbewerten sollte. Im Rennen hielten sich die Reifenprobleme in Grenzen. Dass der weiche Reifen keine fünf Runden übersteht, widerlegten die Zwei-Stopp-Strategie von Button. Also Schluss mit dem Gejammer!