Alles hatte auf die mit Spannung erwartete Fortsetzung des Stallduells zwischen Mark Webber und Sebastian Vettel geblickt - am Samstag kam es bereits im zweiten Segment der Qualifikation zum Großen Preis von China anders. Webber stand auf einmal im Notausgang, musste vorzeitig aussteigen. Was war passiert? Via Funk flatterten verzerrte Funksprüche rein, die schnell auf ein Problem mit dem Sprit an Bord von Webbers RB9 schließen ließen. Wenige Minuten nach seinem Aus gab der frustrierte Australier an den Mikrofonen der wartenden Reporter Auskunft über die genauen Hintergründe des vorzeitigen Endes seines Arbeitstages. "Der Benzindruck war auf einmal nicht mehr da - und mein Qualifying damit vorbei, bevor es richtig losging", meinte Webber.

Nun muss er den Grand Prix von P14 aus in Angriff nehmen. "Q1 lief noch gut und wir hatten einen guten Plan für den Rest... dann war plötzlich der Druck weg." Was er von seinem Qualifying-Ergebnis hielt, gab Webber auch gleich zu Protokoll: "Es ist eine beschissene Position, aber gut... nun müssen wir sehen, wie es im Rennen läuft." Von irgendwelche Verschwörungstheorien - ein britischer Journalistenkollege twitterte sofort nach dem Ausrollen Webbers: 'Das ist auch eine Art, Stallordern zu vermeiden' - wollte Webber nichts wissen. "So etwas kann immer passieren, das ist leider manchmal so im Motorsport.", nahm er sein Team aus der Schusslinie. Seinen Frust milderte das jedoch trotzdem nicht. "Das Wochenende läuft prima, die ganzen Sessions über und dann sowas....", schüttelte der Routinier den Kopf.

Ob noch genug Benzin für die nötige Spritprobe im Tank sei, wusste er noch nicht. "Wir müssen uns die Regeln anschauen - vielleicht droht uns da sogar noch eine Doppelbestrafung", so der 36-Jährige, der nicht glaubte, dass der im versäumten Q3 gesparte Reifensatz ihm viel helfen werde. "Jeder muss Reifen sparen, da sitzen wir alle im gleichen Boot. Außerdem ist die weiche Mischung auf diesem Kurs völlig fehl am Platze." Seine Hoffnung für das Rennen: "Man kann auf dieser Strecke hier noch einiges gutmachen, aber die Autos da draußen sind schnell." Erinnerungen kamen natürlich auch an Webbers Rennen von vor zwei Jahren hoch - damals raste der Australier von Startrang 18 noch aufs Podium - die Fahrt soll als Vorbild für den Sonntag dienen. "Ich muss nach vorne schauen - aber man will natürlich lieber gleich von dort starten, so wie zuletzt auch in Malaysia, also ist es ein enttäuschender Tag."