Das Thema Teamorder wird auch in China weiter heiß diskutiert. Red Bull hat zwar längst die weiße Fahne geschwenkt und kundgetan, dass es künftig keinerlei Stallorder mehr geben wird. Die Konkurrenz bezweifelt das allerdings. "Ich halte so etwas für Augenwischerei. Hier den Sportler zu mimen, das ist Schunkeln für die Medien", betonte Toto Wolff gegenüber der Tageszeitung Die Welt.

Der Mercedes Executive Direktor ist überzeugt, dass Red Bull schnell wieder die Teamorder auspackt, wenn es in der WM um den Titel geht. "Irgendwann kommt die Situation, in der einer der beiden Fahrer die Chance auf den WM-Titel hat und der andere nicht mehr. Und dann freue ich mich auf die Fernsehbilder", schmunzelte Wolff. Mercedes hatte in Malaysia Nico Rosberg ebenfalls mittels Teamorder hinter Lewis Hamilton gehalten.

Wolff stand stets hinter der Entscheidung, auch wenn er selbst kein Freund von Teamorder ist. "Wir machen hier Sport, unser Maßstab sind die Zuschauer. Das dürfen wir nicht vergessen. Im Vorfeld festzulegen, wer wann ins Ziel fährt, hat nichts mehr mit Entertainment zu tun." In Malaysia habe es aber Gründe dafür gegeben. "Wir haben auch eine Verantwortung für rund 300.000 Konzern-Mitarbeiter weltweit. Wenn zwei Mercedes-Fahrer sich gegenseitig von der Strecke schießen, passt das nicht zum Image unseres Konzerns", erklärte Wolff.

Für Mercedes bleibt somit die Stallorder weiterhin ein Thema, auch wenn Wolff betont, dass beide Fahrer absolut gleich behandelt werden. "Das bleibt so lange so, bis einer der beiden eine konkrete WM-Option hat und der Andere nicht mehr. Aber auch nur dann werden wir mit der nötigen Vorsicht ins Renngeschehen eingreifen. Der Zuschauer vor dem Fernseher ist unsere Klientel. Wir fahren hier nicht für uns im Kreis, das dürfen wir nicht vergessen", sagte Wolff.

Aus dem Mund von Niki Lauda hört sich das so an: "Bei Mercedes ist es wie bei Red Bull: Es gibt bei uns keine Teamoders im wahrsten Sinne des Wortes, außer im letzten Rennen, wenn es darum gehen soll, dass ein Dritter uns die Weltmeisterschaft wegschnappt." Schon in Malaysia waren sich Wolff und Lauda in diesem Punkt uneinig. Die Medien beschworen sofort einen 'Krieg' der beiden herauf, was Wolff dementiert. "Die Medien würden sich wundern, wie gut wir miteinander auskommen. Ich verbringe auch unabhängig von den Rennen möglichst viel Zeit mit Niki. Wenn ich lese, was in den Medien geschrieben wird, muss ich teilweise schmunzeln."