Nicht die teaminternen Querelen von Red Bull bestimmten den Freitag in Shanghai, wieder einmal waren es die Reifen. Trotzdem musste Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko Antworten zum lästigen Thema Stallorder geben. "Die Piloten haben immer freie Fahrt gehabt, außer es gab in dem Moment technische Gründe, die es nicht ermöglicht haben, voll zu fahren", verteidigte er die Vorgehensweise des österreichischen Rennstalls.

"Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit, und wie man mit den Plätzen fünf und zehn sieht, haben wir viel konstruktive Arbeit zu erledigen", entgegnete er auf die Frage, ob er nun froh sei, endlich wieder über rein sportliche Dinge reden zu dürfen. Wenig erfreulich ist für Dr. Marko vor allem der Reifen. "Was vor allem alarmierend ist: Man hat es bei [Jenson] Button gesehen, der hat sich einmal in der Spitzkehre verbremst - respektive das Rad ist stehengeblieben - und es hat sich sofort die Lauffläche abgelöst."

Auch Sebastian Vettel wurde mit qualmenden Vorderreifen gesichtet, Dr. Marko weiß, warum: "Wir waren mit der Balance des Autos nicht zufrieden. Da wurde einiges experimentiert und zum Schluss ging es in die richtige Richtung." Problematisch sei jedoch, dass man sich nicht vieler solcher kleinerer Fehler erlauben könne. "Ein oder zwei solcher Verbremser, dann ist es mit dem Reifen schon vorbei." Entsprechend gestaltete sich auch das Programm der roten Bullen am Freitag. "Wir haben abstimmungsmäßig verschiedene Sachen probiert, in erster Linie für die Renndistanz im Hinblick auf den Reifenverschleiß."

Grundsätzlich ist der ehemalige Le Mans-Sieger mit der Performance seiner Boliden noch nicht zufrieden, allerdings würden die sich ständig ändernden Bedingungen noch keine genauen Rückschlüsse zulassen. "Zuerst hat man geglaubt, Mercedes ist haushoch überlegen", so sein erstes Urteil. Dass sich das Kräfteverhältnis so schnell und gravierend veränderte, hat mehrere Gründe. "Es ist die Temperatur und es ist der Wind. Zwei Faktoren spielen eine große Rolle."

"Wer in dieser Zeit draußen war, so wie Massa, Räikkönen und Alonso, der war ad hoc sofort schneller", analysierte der Grazer. "Es kommt natürlich auf die Benzinmengen an, die gefahren wurden, aber generell ist der Reifen noch mehr Thema als bei allen vorangegangenen Rennen", kam er noch einmal auf das Reifenthema zurück. Besonders die weichere Mischung erwies sich seiner Meinung nach als rennuntauglich. Lediglich im Qualifying müsse man mit dieser Mischung fahren, und entsprechend das Rennen darauf starten. "Aber das werden dann, glaube ich, nicht viele Runden sein."