Als die Ampeln auf dem Shanghai International Circuit auf Grün schalteten, rückten die Diskussionen rund um die Teamorder bei Red Bull in den Hintergrund. Es zählte wieder die Performance auf der Strecke. Die Piloten absolvierten bei optimalen Bedingungen - Sonnenschein und Temperaturen um die 20 Grad - die zweite Trainingssession.

Die Zwischenfälle: Das Training war erst wenige Minuten alt als schon der erste Bolide neben der Strecke stand. Probleme gab es am Marussia von Max Chilton. "Als ich auf meiner ersten, schnellen Runde in die erste Kurve einbog, verlor ich plötzlich die ganze Power. Aus Sicherheitsgründen haben wir das Auto abgestellt", erklärte Chilton. Sein zweiter Versuch verlief nicht besser, kurz vor Ende musste er seinen Boliden zum zweiten Mal am Streckenrand abstellen.

Peréz mit gleich zwei Patzern im Training, Foto: Sutton
Peréz mit gleich zwei Patzern im Training, Foto: Sutton

McLaren-Neuzugang Sergio Pérez, der schon im ersten Freien Training das Auto in die Reifenstapel gesetzt hatte, drehte sich von der Strecke und berührte leicht die Bande. Der McLaren blieb unbeschadet, Pérez konnte die Box von sich aus ansteuern. Auch ein Dreher von Adrian Sutil blieb ohne größere Folgen. Giedo van der Garde kam beim Anbremsen auf die Randsteine und von der Strecke ab, zum Glück befand sich an dieser Stelle eine asphaltierte Auslaufzone. Auf den Longruns klagten mehrere Piloten über stark abbauende Vorderreifen. Button kam gegen Ende der Session mit einem Reifenschaden links vorne an die Box.

Die Technik: Sauber setzte im zweiten Freien Training einen neuen Heckflügel ein. Nico Hülkenberg und Esteban Gutierrez testeten die alte und neue Version abwechselnd. Fernando Alonso und Felipe Massa waren auf unterschiedlichen Frontflügeln unterwegs. Alonsos Flügel besaß eine andere Endplatte mit zwei offenen Schächten. McLaren setzt in China auf einen neuen Auspuff und einem neuen Cola-Flaschen-Ähnlichen Paket - das Update soll mehr Abtrieb generieren.

Die Platzierungen: Felipe Massa markierte in 1:35.340 Minuten die Bestzeit. Kimi Räikkönen auf Platz zwei fehlten 0,152 Sekunden auf die Zeit des Ferrari-Piloten. Interessant war die Tatsache, dass Massa wieder einmal schneller als Teamkollege Fernando Alonso war. Der Spanier lag mit 0,415 Sekunden Rückstand auf Platz drei. Auch zwischen den Red Bull-Piloten war der Abstand ungewöhnlich groß - Sebastian Vettel (P10) fehlten rund sieben Zehntel auf Mark Webber (P5).

Vettel klagte über Vibrationen, Foto: Sutton
Vettel klagte über Vibrationen, Foto: Sutton

Eine mögliche Erklärung könnten Vibrationen am Auto von Vettel gewesen sein, über die sich der Deutsche via Funk beklagte. Die beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton fanden sich auf den Positionen vier und sieben wieder, Sechster war Jenson Button. Die Top-10 komplettierten Adrian Sutil, Paul di Resta und Vettel.

Die Analyse: Wie immer sind Prognosen nach dem Freien Training schwer. Die Zeiten haben nur wenig Aussagekraft, da die Teams auf unterschiedlichen Reifenmischungen zu unterschiedlichen Zeiten draußen waren. Unbekannt sind auch die Spritmengen der einzelnen Piloten. Ferrari sah sowohl auf einer schnellen Runde als auch auf den Longruns gut aus. Felipe Massa war eindeutig das schnellste Auto im Feld, trotz seiner Klagen über abbauende Reifen. Eines ist sicher: die Reifen werden auch dieses Wochenende eine entscheidende Rolle spielen.