Der Stallorder-Eklat rund um Red Bull ist einige Wochen her, doch die Geschichte ist auch in Shanghai ein heiß diskutiertes Thema. Sebastian Vettel sorgte am Rande des Großen Preis von China mit seinen Aussagen nicht unbedingt dafür, dass Ruhe einkehrt. Mark Webber hätte den Sieg nicht verdient gehabt und er würde wohl wieder so handeln, machte der dreifache Weltmeister deutlich. Jenson Button betrachtete die Vorkommnisse aus der Ferne, hatte aber seine eigene Meinung zum Malaysia-Vorfall. "Jeder macht Fehler", meinte der McLaren-Pilot. "Natürlich hatte Sebastian einen großen Zugewinn dadurch, aber es ist ein Fehler." Daraus könne man lernen, doch hier sehe die Sache etwas anders aus.

Button weiter: "Wenn es kein Fehler war und er sich absichtlich gegen etwas entschied, was das Team sagte, es vor dem Rennen aber nicht absprach, dann ist das eine ganz andere Geschichte. Es überrascht mich, dass er so etwas gesagt hat. Viele Leute haben Weltmeisterschaften gewonnen, ohne so zu sein." Das große Problem laut Button: Das Team hätte vor dem Malaysia GP deutlich klarstellen sollen, wie sich Vettel und Webber in einer solchen Situation zu verhalten haben. "Wir wollen alle gewinnen, aber wenn es heißt, dass du die Position halten sollst und weißt, dass das die Regel vor Rennbeginn war, dann sprich es auch vor dem Rennen an", so Button. "Aber mach nicht das Gegenteil im Rennen selbst."

In Malaysia wollte Red Bull nicht riskieren, dass sich Vettel und Webber in den letzten Runden gegenseitig von der Strecke schießen und den sicheren Doppelsieg gefährden. Webber schaltete in den Sparmodus, Vettel sollte dahinter bleiben - das Resultat ist bekannt. "Wenn einem oder zwei Fahrern gesagt wird, dass sie den Motor runterregeln sollen, dann hat das einen Grund", sagte Button. "Wenn einer der Jungs das macht und der andere nicht, ist das unfair."

Button selbst outete sich traditionell nicht als Anhänger der Teamorder, konnte die Gründe für ein solches Handeln jedoch zu einem gewissen Grad nachvollziehen. "Ich mag Teamorder nicht und habe nie damit übereingestimmt", betonte er. "Aber die Formel 1 ist Teamsport. Wenn das Team eine Ordnung vorgibt, dann ist das so. Du musst tun, was das Team sagt, denn du bist dort angestellt und hast einen Vertrag unterschrieben. Wir Fahrer denken, dass wir faire Rennen haben sollten und für uns selbst kämpfen - aber wir fahren auch für das Team."