Ferrari stand zuletzt ein wenig im Schatten der Vorgänge bei Red Bull, sodass auch unterging, dass Felipe Massa derzeit gegenüber Fernando Alonso die Nase vorne hat. "Ich weiß, dass wir erst zwei Rennen gefahren haben, aber ich habe in dieser Saison bisher ein gutes Gefühl", erklärte der Brasilianer, der vor allem die Arbeit im Winter in den höchsten Tönen lobte. "Alles, was ich sagen kann ist, dass es definitiv mehr als zwei Teams gibt, die um Siege und um die Weltmeisterschaft kämpfen können", fuhr er selbstbewusst fort. "Unser Team ist eines von ihnen, da sich das Auto in die richtige Richtung bewegt und jene Ergebnisse auf der Strecke liefert, die wir im Windkanal und in der Fabrik erwartet haben."

Massa und Alonso verbrachten in der Rennpause Zeit in Maranello und konnten im Simulator jene Updates testen, die den F138 in Shanghai die entscheidenden Schritte nach vorne bringen sollen. "Ich hoffe, das spiegelt sich in einer weiteren Leistungssteigerung auf der Strecke wieder", betonte Massa. "Man benötigt ein Auto, das gut in den schnellen Streckenabschnitten funktioniert, aber man braucht ebenso viel Downforce für die engeren Kurven." Massas Ambitionen sind klar: "Das Ziel lautet, um viel mehr Punkte zu kämpfen, um ein Podium, sogar um einen Sieg, da man sich hohe Ziele setzen muss."

Während der Brasilianer also positiv gestimmt ist, ortet Technikchef Pat Fry in puncto Qualifying noch Nachholbedarf. "Wir haben uns auf Longruns konzentriert, auch wenn sie nicht mehr so lange wie in der Vergangenheit sind, weil wir in diesem Jahr mehr Boxenstopps erwarten", erklärte er. "Wir haben aber unsere Qualifying-Pace nicht ignoriert. Ich bin mir sicher, dass diesbezüglich noch mehr kommen wird, wenn wir mehr über das Auto lernen und das Beste herausholen."

Der Schlüssel zum Erfolg werde es sein, das Entwicklungsprogramm schneller als die Konkurrenz voranzutreiben. Die Scuderia müsse zumindest mit demselben Tempo wie im Vorjahr entwickeln, wenn die Performance im Zeittraining verbessert werden soll, gab Fry die Marschrichtung vor. "Wir haben eine bemerkenswerte Renn-Pace gezeigt und uns auf allen bisher eingesetzten Reifentypen gut geschlagen. Wir haben aber noch immer einen Weg vor uns, um im Qualifying die Schnellsten zu sein und daran arbeiten wir momentan hart."

Ferrari: Shanghai Bilanz

Ferrari in Shanghai: Zunächst sah es so aus, als sei der Shanghai International Circuit eine echte Ferrari-Strecke. Drei der ersten vier Rennen im Reich der Mitte entschieden die Piloten in den roten Rennern zu ihren Gunsten. Rubens Barrichello siegte bei der Premiere im Jahr 2004, Michael Schumacher (2006) und Kimi Räikkönen (2007) taten es ihm gleich. Räikkönen (Dritter 2008) und Felipe Massa, Dritter 2007 und Zweiter 2008, sorgten für drei weitere Podestplatzierungen. Seitdem gab es für die Roten in China allerdings nicht mehr viel zu holen, bei den letzten vier Rennen stand kein Fahrer des Traditionsteams auf dem Podest.

Fernando Alonso in Shanghai: Seine größten Erfolge in Shanghai feierte Fernando Alonso bevor er sich der Truppe aus Maranello anschloss. Dem Sieg im Weltmeisterjahr 2005 ließ der damalige Renault-Pilot im darauffolgenden Jahr einen zweiten Platz folgen. Auch 2007 im McLaren landete er noch einmal auf Rang zwei. Ab 2008 gab es allerdings nur noch wenig Grund zur Freude. Mehr als zwei vierte Plätze (2008, 2010) hat Alonso in den letzten fünf Rennen nicht auf der Habenseite.

Felipe Massa in Shanghai: In den Jahren 2007 und 2008 gelang Felipe Massa mit einem dritten und einem zweiten Patz zweimal der Sprung unter die ersten Drei. Bei seinen weiteren sieben Auftritten war er hingegen weit weniger erfolgreich. Vier Punktefahrten stehen zwei Ausfälle (2006, 2009) und ein Ergebnis jenseits der Top-10 (2012) gegenüber.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: In den ersten beiden Saisonrennen waren die Ferrari-Boliden sowohl im Qualifying als auch im Rennen konkurrenzfähig. Nach dem unglücklichen Ausscheiden in Malaysia brennt Fernando Alonso sicherlich darauf, in China das erste Ausrufezeichen in Sachen Titelkampf zu setzen. Sollte das Auto ähnlich stark sein wie zuletzt, zählt der Spanier zu den Siegkandidaten - und dem widererstarkten Felipe Massa ist ebenfalls einiges zuzutrauen. (Olaf Mehlhose)