Von allen Rookies in der Formel 1 machte bisher Jules Bianchi am meisten von sich reden. Der Franzose distanzierte im Marussia die Konkurrenz von Caterham und seinen Teamkollegen Max Chilton. Zwar brachte er bereits Erfahrung von Freitagseinsätzen mit, doch die Saisonvorbereitung fiel mau aus, da er erst kurz zuvor im Cockpitkrimi gegen Adrian Sutil den Kürzeren gezogen hatte, und sich diese Entscheidung weit in die Testphase hineinzog. Mittlerweile hat er sich aber bei Marussia eingefunden und schaut nach vorne.

"Natürlich war ich überrascht [von meiner Performance in Australien und Malaysia], da wir uns nicht gerade groß auf die Saison vorbereiten konnten", sagte Bianchi gegenüber Sky Sports. "Aber ich war zumindest das Fahren nach dem letzten Jahr gewohnt, und in Jerez und Barcelona habe ich ebenfalls mit Force India getestet. Es war also nichts grundsätzlich Neues für mich, selbst wenn ich ein Rookie bin und noch immer viel lernen muss. Die Erfahrung hat mir sehr geholfen." In seinem Team, das er als eine "kleine Familie" bezeichnet, hat er sich ohne Probleme zurechtgefunden. "Es ist leicht, bei diesem Team zu sein und mit ihm zu arbeiten."

Punkte holen, wenn möglich

Nachdem er bei Force India das Cockpit an Adrian Sutil verloren hatte, dockte Bianchi bei Marussia an, Foto: Sutton
Nachdem er bei Force India das Cockpit an Adrian Sutil verloren hatte, dockte Bianchi bei Marussia an, Foto: Sutton

Ebenfalls überrascht hat Jules Bianchi der Marussia MR02. "Es fühlte sich gut an, ich war wirklich überrascht, als ich das Auto in Barcelona getestet habe. Ich war zuversichtlich, als ich eingestiegen bin, und als ich es gefahren bin, war ich wirklich glücklich und hatte ein gutes Gefühl." Das Team sei ein ganzes Stück näher ans Mittelfeld herangerückt. Doch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass alle Teams kontinuierlich weiterentwickeln, will sich Bianchi nicht darauf festlegen, Mittelfeldteams dauerhaft zu schlagen: "Wir werden es sehen, aber unser Ziel ist, dichter und dichter ans Mittelfeld heranzukommen, und wenn wir dort ein Team schlagen können, werden wir es tun."

In Sachen Punkte macht sich der 22-Jährige keine zu großen Hoffnungen: "Wir müssen realistisch bleiben. Ich denke, es wird schwierig, da uns noch immer ein bisschen Performance fehlt, aber wenn wir Punkte holen können, werden wir es tun und unser Ziel wird sein, diese Saison den ersten Punkt einzufahren." Für sich persönlich hofft er, dass er jedes Rennen beenden kann, um mehr Erfahrung zu sammeln. Ob er seine Form wird halten können? Bianchi sieht noch Potenzial: "Ich gebe mein Bestes, aber man weiß nie, was passiert. Natürlich werde ich versuchen, mein jetziges Level zu halten und es sogar noch zu verbessern, was ich sicherlich auch tun muss."

"In jedem Sport ist es dasselbe: An einem Tag ist man ganz oben, am nächsten ganz unten", so der Vizemeister der World Series by Renault von 2012 weiter. Er hat es selbst im Winter erlebt: Bei Force India ausgebootet, dockte er zwei Tage später bei Marussia an. "Am Mittwoch sagte Force India, dass sie Adrian Sutil nehmen würden, und am Freitag wurde ich bei Marussia bestätigt, das ging sehr schnell. Am Mittwoch war ich echt am Boden, am Ende war es ein großer Unterschied. Aber die guten Nachrichten sind: Ich bin in der Formel 1."