"Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt", lautet ein altes chinesisches Sprichwort, und um China zu durchwandern, bedarf es in der Tat jeder Menge Schritte. Die landschaftliche Vielfalt des einwohnerstärksten Landes der Erde ist ebenso überwältigend, wie Chinas lange Geschichte facettenreich, man denke an die zahlreichen Kaiserdynastien, Maos Regentschaft oder die Öffnung des Landes Richtung Westen. Motorsport-Magazin.com nimmt seine Leser mit auf eine Reise quer durch das viertgrößte Land der Erde, das die wohl bekannteste Mauer beherbergt.

Großer Gegensatz zwischen Ost und West

Viele Wege führen durch China, Foto: Sutton
Viele Wege führen durch China, Foto: Sutton

Die Wiege der chinesischen Zivilisation befindet sich im Osten des Landes, wo die Xia- und später die Shang-Dynastie vor mehr als 4.000 Jahren ihren Ursprung nahmen. Westlich dieser Region erstreckt sich auf einer Strecke von etwa tausend Kilometern das Lössbergland. Löss ist ein feines, staubartiges Sediment, das aus der Eiszeit stammt und in China von Flüssen wie dem Huang He (Gelber Fluss) transportiert wird. Er kann sich in mehreren hundert Meter hohen Schichten auftürmen und die ansässige Bevölkerung lebt zum Teil noch heute in Wohnungen, die in das Material hinein gegraben wurden.

Rund neunzig Prozent der 1,3 Milliarden Menschen zählenden chinesischen Bevölkerung leben östlich der sogenannten Heihe-Tengchong-Linie, welche das Land in zwei etwa gleich große Teile trennt. Die Ballungszentren wie Shanghai und Peking befinden sich in den Tiefländern, die im Osten an das Gelbe Meer grenzen. Dichter besiedelt sind zudem die Provinzen im Süden der Volksrepublik, wie Guangdong, das zur Großlandschaft des Berglands von Südchina zählt.

Von Gebirgen und Tiefländern

Während in der Nordchinesischen Tiefebene hunderte Millionen Chinesen auf teils sehr engem Raum leben, sind weite Teile des Landes nahezu menschenleer. Es sind dies die weitläufigen Hochgebirge im Westen, wie das Hochland von Tibet, der Transhimalaya, das Karakorum, das Altaigebirge sowie der Pamir. Diese Regionen zählen zu den trockensten Flecken auf unserem Planeten, teils fallen hier nur wenige Liter Niederschlag im Jahr. Anders stellt sich die Situation in den Küstenregionen des Ostens und Südostens dar, wo mehr als reichlich Regen zu verzeichnen ist.

Neben seinen vielen Gebirgen wird China auch von zahlreichen Beckenlandschaften durchzogen. Zu nennen wären hier vor allem die Mandschurei im Nordosten, ein in der Geschichte immer wieder heftig umstrittenes Gebiet, das Tarimbecken im äußersten Westen Chinas, das rund 530.000 Quadratkilometer misst, sowie die Dsungarei im Nordwesten. Abgesehen von der Mandschurei sind auch diese Regionen extrem dünn besiedelt.

Sand und Wasser

Tradition und Moderne, Foto: Sutton
Tradition und Moderne, Foto: Sutton

Die vielleicht bekannteste chinesische Großlandschaft ist die Wüste Gobi, die sich im Norden des Landes im Grenzgebiet zur Mongolei befindet. In der fünftgrößten Wüste der Erde herrschen aufgrund der starken Kontinentalität die extremsten Temperaturgegensätze in ganz China vor - die Sommer sind glutheiß und die Winter bitterkalt.

Die für ihren Erfindergeist so bekannten Chinesen haben stets versucht, sich die Umwelt zu Nutze zu machen. Das beeindruckendste Beispiel dafür ist der Drei-Schluchten-Staudamm, der den Fluss Jangtsekiang aufstaut und das größte Wasserkraftwerk der Welt darstellt. Für die Errichtung dieses monströsen Bauwerks, das zur Energiegewinnung, besseren Schiffbarkeit des Jangtsekiang und zum Hochwasserschutz errichtet wurde, mussten jedoch bis zu zwei Millionen Bürger umgesiedelt werden. Ihre ehemaligen Städte und Dörfer wurden den Wassermassen preisgegeben...