Saubers Fahrerentscheidung für die Saison 2013 wurde in den letzten Monaten bereits ausgiebig diskutiert: Kamui Kobayashis Abgang auf Grund mangelnder Sponsorengelder am Ende der Saison 2012 bedauerten sowohl im F1-Paddock als auch bei den Fans viele - in wirtschaftlich schwierigen Zeiten war die Hereinnahme des jungen Esteban Gutierrez, die die mexikanischen Telmex-Millionen mit nach Hinwil bringt, aber die vernünftigere Entscheidung für das Team, das in erster Linie seinen Fortbestand in der F1 zu sichern hat. Dass Gutierrez, der bereits seit mehreren Jahren Teil des Nachwuchsprogramms der Schweizer ist, seine Chance nur auf Grund der reichen Mitgift aus Mittelamerika erhalten habe, wollte Teamchefin Monisha Kaltenborn so jedoch nicht stehen lassen.

Dass der Sponsorendeal folglich ausschlaggebend für Gutierrez' Verpflichtung war, verneinte sie. "Für uns zählt die Nationalität überhaupt nicht. Was am Ende des Tages einzig und allein gewichtet wird, ist der Fakt, ob er ein schneller Fahrer ist", so Kaltenborn, die anfügte: "Man muss auf so viele verschiedene Aspekte achten." Trotzdem räumte sie ein: "Die Teams schauen natürlich vielmehr auch auf die kommerzielle Seite einer Fahrer-Verpflichtung als sie das in der Vergangenheit getan haben." Dabei sei klar: "Es wird aber nicht nur auf das Geld geachtet, das ein Fahrer mitbringt sondern auch darauf, über welches Talent er verfügt." Für Gutierrez habe man sich auch deshalb entschieden, weil beide Parameter stimmen würden. Ähnlich habe man es zwei Jahre zuvor auch schon im Falle von dessen Landsmann Sergio Perez gehandhabt - bekanntlich mit Erfolg.

Perez als gutes Beispiel

"Als wir Sergio verpflichtet haben, gab es auch noch weitere Kandidaten - wir haben uns aber für ihn entschieden, weil wir das Gefühl hatten, dass er ein sehr talentierter Fahrer ist. Anschließend hat es nicht besonders lange gedauert und die ganze Welt hat das gesehen..." Kaltenborn erklärte: "Und schon war unsere Entscheidung akzeptiert und er wurde nicht länger als Paydriver angesehen, obwohl auch ihm das am Anfang nachhing." Bei Gutierrez werde es sich nach Meinung der Teamchefin ähnlich verhalten.

"Zuerst schaut man immer einmal auf das Performance-Potenzial eines Fahrers - erst danach schaut man auch auf das kommerzielle Potenzial", meinte Kaltenborn und fügte an: "Das kann einerseits daran festgemacht werden, welche Partner er mitbringt... andererseits aber auch daran, wie man ihn vermarkten kann." Um die Leistung auf der Strecke machte sich die Sauber-Chefin jedenfalls keine Gedanken. Mit den Plätzen 13 und 12 habe sich der Rookie bei seinen beiden bisherigen Rennen gut geschlagen. "Auch hat er bewiesen, wie schnell er sich in der Welt der F1 eingelebt hat. Der Unterschied zwischen der Position des dritten Fahrers, mit ein paar Tagen beim Nachwuchsfahrertest, ist im Vergleich zum Leben als Einsatzpilot nämlich groß und ich finde, Esteban zeigt bisher eine sehr gute Leistung."