Am katastrophalen Saisonstart für McLaren gab es auch für Jenson Button kein Vorbeireden. Doch ganz so düster wie viele andere Experten im Fahrerlager will der Brite die Situation beim Team aus Woking dann auch nicht sehen. Zwar ist Button nach nur zwei Rennen bereits 38 Punkte hinter WM-Leader Sebastian Vettel und konnte lediglich als Neunter in Australien das Ziel sehen - die stark verbesserte Pace vor seinem Ausfall zuletzt in Sepang gibt dem Ex-Champ aber Hoffnung für die Zukunft. Auch in Sachen Titelkampf will Button 2013 noch nicht die Segel streichen. "Soweit ich weiß, läuft die Meisterschaft noch - also strebe ich auch weiterhin definitiv ihren Gewinn an", wollte er seine ambitionierten Ziele nicht aufgeben.

Dass noch überhaupt nichts verloren sei, demonstrierte er an einem Beispiel: "Sebastian hat mich 2009 am Ende fast noch geschlagen und das, obwohl er in den ersten beiden Rennen überhaupt keine Punkte geholt hat." In der Tat war Vettel in Buttons Titeljahr beim Auftaktlauf in Australien in eine Kollision mit Robert Kubica verwickelt, die ihn im Albert Park aller Punktechancen beraubte. Im zweiten Rennen im verregneten Malaysia schied der Deutsche nach einem Fahrfehler ebenso aus - trotzdem konnte er bis zum vorletzten Lauf in Sao Paulo mit Button um die Krone kämpfen. Für Letzteren war der Stotterstart McLarens also noch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Zuletzt in Malaysia hätte er sogar in Reichweite des Podests fahren können, hätte ihn nicht ein verpatzter Boxenstopp und später ein Defekt zurück und schlussendlich aus dem Rennen geworfen, sagte Button.

Entwicklungsrate stimmt zuversichtlich

Dementsprechend war der 33-Jährige darum bemüht, die positiven Aspekte aus Sepang mitzunehmen. "Für uns war das bereits ein massiver Wendepunkt. Den Großteil des Rennens waren wir sogar schneller als Lotus." Die Truppe aus Enstone habe beim Auftakt in Melbourne immerhin noch gewonnen, was demonstriere, wie schnell sich in der F1 das Gleichgewicht verschieben könne. Mit Blick auf den Lauf in Sepang sagte Button: "Auch waren wir die meiste Zeit schneller als Ferrari. Wer hätte das fünf Tage zuvor gedacht?" Im Werk in Woking werde parallel auch noch einmal kräftig angezogen - zwar habe das zuletzt bereits Wirkung gezeigt, doch Arbeit gäbe es immer noch viel, da es in der Königsklasse nun einmal auf die Feinheiten ankäme. "Das Auto ist noch lange nicht perfekt und für Sepang wurde alles wirklich ziemlich schnell zusammengewürfelt."

Der Blick in die Zukunft sei dennoch vielversprechend. "Das Gute ist auch, dass im Moment so viele Autos konkurrenzfähig sind, dass sie sich alle gegenseitig die Punkte wegnehmen - das ist genau das, was wir brauchen", so der McLaren-Pilot, der angab: "Ich bin im Moment ein sehr glücklicher Fahrer, weil ich weiß, wie sehr wir uns schon verbessert haben. Auch weiß ich, was das Team in den nächsten Wochen noch erreichen kann, sodass wir in China dann ein starkes Auto haben." Allgemein habe sich seine Stimmung nach dem Albtraum-Start in die Saison also schon extrem verbessert. "Klar... die Dinge sind noch nicht alle aussortiert und wir haben nach wie vor Probleme, etwa mit der Fahrbarkeit des Autos - was die Entwicklung betrifft, sind wir aber schon viel besser ausgestellt, da ist uns bereits eine Gratwanderung gelungen."