Seit er zehn Jahre alt war, fuhr Alexander Rossi stets Rennen - sei es in der amerikanischen Formel BMW, der GP2 Asia, der GP3 oder der Formel Renault 3.5. Doch mittlerweile musste er sich an eine etwas andere Rolle gewöhnen, nämlich die des Ersatzmannes beim Formel-1-Team Caterham - keine leichte Umstellung für den Mann aus Nevada City, der dies als etwas seltsame Erfahrung beschreibt. "Aber zugleich ist es sehr cool, denn ich muss die Dinge nun aus einer anderen Perspektive sehen", erklärte er in seiner Kolumne für ESPN.

"Wenn man ein Fahrer ist, dann wird das Wochenende vor allem dadurch bestimmt, wie die letzte Session gelaufen ist und das dann aus der Sicht der Mechaniker, Marketingleute und Ingenieure zu sehen, und mir ein Bild davon zu machen, wie ein Formel-1-Team arbeitet, ist gut für mich", merkte er an. "Ich werde aber nicht lügen: Es war bisweilen etwas langweilig, aber es ist eine sehr coole Sache, eine Beziehung mit einem Formel-1-Team aufzubauen."

Rossi sieht jedoch nicht nur dem Team über die Schulter, sondern packt auch selbst mit an, wie nach dem Malaysia GP am vergangenen Wochenende. Er habe nichts zu tun gehabt und daher beschlossen, dem Catering-Team zu helfen - mit unerwarteten Folgen. "Was damit begann, ein paar Dinge zusammenzulegen, führte dazu, dass ich mir um ein Uhr nachts noch den Arsch abschwitzte", meinte er.

Keine Sonntagsfahrt am Freitag

In China wird dies sein Kollege Ma Qing Hua im Freien Training zu seinem Heimrennen tun, während Rossi im Simulator in Leafield Platz nehmen und diesen weiterentwickeln wird, damit er bestmöglich die Realität nachstellt. Zudem steht für ihn ein Treffen mit Pirelli und den Caterham-Ingenieuren in Mailand auf dem Programm. "Ich bin also in jeden Aspekt involviert, den die Fahrer in Bezug auf den technischen Bereich und die Arbeit neben der Rennstrecke absolvieren müssen. Der Unterschied ist, dass sie am Wochenende den Spaß haben!"

Beim vierten Saisonrennen in Bahrain ist es dann jedoch auch für ihn so weit: Er darf im Freitagstraining im CT-03 Platz nehmen. Rossi erklärte, er kenne die Strecke ziemlich gut aus seiner Zeit in der GP2 Asia. "Das Hauptaugenmerk liegt darauf, das Programm für das Team abzuspulen, aber ich will hier mal eines klarstellen: Im Motorsport geht es nur um die Rundenzeiten, oder?" Daher müsse er die Balance finden zwischen der Arbeit für das Team und der Leistung. Eine "Sonntagsfahrt" am Freitag könne nämlich fatal sein, da ein Fahrer letzten Endes anhand der Ergebnisse beurteilt werde.