Als Jules Bianchi das Marussia-Cockpit von Luiz Razia erhielt, dessen Sponsoren ihren Zahlungen nicht vollständig nachkamen, wurde im Paddock gemunkelt, er habe den Zuschlag aufgrund eines satten Sponsorenpakets erhalten. Doch der ehemalige dritte Mann bei Force India und Nachwuchspilot der Scuderia Ferrari hat seine Kritiker mit seinen Leistungen in den ersten beiden Saisonrennen verstummen lassen.

Seinen Teamkollegen Max Chilton hat er fest in der Hand, auch wenn es für Bianchi ebenso die erste Formel-1-Saison als Einsatzfahrer ist. Dieser führt seine Unerfahrenheit für die deutliche Niederlage gegen den Teamkollegen ins Feld. "Das ist keine Entschuldigung, aber wir haben noch etwas Arbeit vor uns", erklärte Chilton.

Für Alexander Rossi, Ersatzfahrer bei Caterham, ist die starke Pace von Bianchi keine Überraschung. In seiner Kolumne für ESPN zeigt er sich dagegen überrascht von den Reaktionen, die Jules Bianchis Pace im Paddock hervorrief. "Ich bin, seitdem ich in Europa bin, immer gegen oder mit Jules gefahren und er war immer jemand, von dem ich dachte, dass er einer der besten Nachwuchspiloten der Welt ist", meinte er. "Daher ist die Tatsache, dass die Leute darüber schockiert sind, dass er tut, was er eben tut, etwas seltsam für mich. Ich wusste, dass er in der Lage sein würde, alles aus dem Marussia herauszuholen. Aber es war eine Überraschung für jeden, dass die Lücke zu seinem Teamkollegen derart groß ist."

Trotz dieses Leistungsunterschieds zwischen den Piloten genießt Marussias Sportchef Graeme Lowdon die Situation. "Im Moment beeindruckt er viele Leute", schwärmte er von Bianchi. Dabei ist es nicht nur die Pace, die Lowdon so beeindruckend findet. "Er macht keine Fehler. Er hatte einen kleinen Ausrutscher in der Einführungsrunde in Malaysia, aber das hatte jeder. Er ist weit rausgetragen worden, aber das ist auch vier oder fünf anderen passiert", analysierte er gegenüber Autosport.