"Im Moment dreht sich alles um die Reifen, sie sind das Wichtigste. Reifen, Reifen, Reifen...", erklärte Mark Webber vor dem Malaysia GP sichtlich genervt. Dabei war der Australier bei weitem nicht der einzige, der sich über das schwarze Gold von Pirelli beschwerte. Nachdem das Rennen auf der Malaiischen Halbinsel ganz anderen Gesprächsstoff generierte und sich die Reifen als deutlich besser herausstellten, als von vielen zunächst angenommen, ruderten die ersten Kritiker zurück: "Am Ende waren wir glücklich, weil sie viel besser hielten, als wir es erwartet hatten", gab Dr. Helmut Marko zu und zog die Konsequenzen: "Wir müssen vielleicht etwas weniger kritisch gegenüber Pirelli sein."

Pirelli Motorsportchef Paul Hembery, der sich von Kritik seit jeher nicht einschüchtern lässt, erklärte, dass sich mit Red Bull ohnehin nur ein Team bei ihm beschwerte. "Alle anderen kamen zu mir und sagten, dass sie nicht wissen, worüber sie [Red Bull] reden." Generell versteht der Brite die Klagelieder der Formel-1-Welt nicht. "Es war eine Herausforderung. Und zwar ziemlich genau die gleiche, die wir die letzten zwei Jahre auch schon hatten." Die Ursache für die Anpassungsschwierigkeiten kennt Hembery, wie er Autosport verriet: "Du hast die Kombination aus einem neuen Auto, Wintertests in der Kälte, neuen Reifen und sie kommen das erste Mal in Melbourne zusammen."

Gegenüber Motorsport-Magazin.com hatte der Pirelli-Mann bereits erklärt, dass Wintertests in Abu Dhabi oder anderen wärmeren Destinationen die anfänglichen Probleme erheblich mindern würden. Eindringlich warnte er davor, bei den Beschwerden eines Teams weich zu werden. "Wenn du ein Team bevorzugen willst, dann ist die Saison zu Ende. Sie wäre in Monza zu Ende." Dass ausgerechnet Red Bull auf Pirelli zu kam und um eine Änderung des Reifens bat, liegt für Hembery an der starken Performance, die der RB9 generieren kann. "Aber ich bin mir sicher, dass andere Teams genauso gut auch andere Sachen wollen", verdeutlichte er seinen Standpunkt noch einmal.