Die Formel-1-Welt rätselt: Wie geht es bei Red Bull weiter nach dem Großen Preis von Malaysia und der missachteten Teamorder von Sebastian Vettel? Welche Konsequenzen zieht Mark Webber aus dieser pikanten Situation und wie wird er sich in Zukunft verhalten? Bernie Ecclestone glaubt, dass der Australier in Zukunft nicht mehr zurückstecken könnte, wenn es um die Wurst geht. "Nehmen wir einmal an, dass die beiden zum Ende des Jahres beide in der Position sind, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen", so der F1-Zampano. "Keine Chance, dass Mark Sebastian helfen wird. Sebastian muss sich seine Gedanken darüber machen. Vielleicht kommt es zu dem Punkt, an dem er sich Hilfe von Mark wünscht, aber ich denke nicht, dass Mark dem dann nachkommen wird."

Webber kündigte nach dem aus seiner Sicht frustrierenden Ausgang des Rennens in Sepang an, erst einmal Urlaub in der Heimat zu machen und über die Situation bei Red Bull nachdenken zu wollen. Ecclestone vermutete, dass Webber den Malaysia GP und den verlorenen Sieg nicht so einfach vergessen wird. Das könnte sich möglicherweise für Vettel rächen, wenn er wieder um den Titel fahren sollte.

"Man stelle sich einmal die Situation vor, in der Vettel gegen Alonso um die WM kämpft und diese Punkte einen Unterschied machten", so Ecclestone. "Wenn ich das Team führen würde, würde ich Mark sagen: 'Schau, so sieht die Situation aus. Du kannst die Weltmeisterschaft nicht mehr gewinnen, Sebastian aber schon, und es wäre schön für das Team, wieder Weltmeister zu werden.'" Ecclestone glaubte, dass eine derartige Unterhaltung überhaupt nicht gut bei Webber ankommen würde. "Er würde sagen: 'Denkt dran, was passiert ist.'".

Ecclestone versteht, in welcher Gefühlslage sich Webber derzeit befinden muss. Seit Jahren kämpft er um seinen ersten WM-Triumph, doch am Ende hatte stets Vettel die Nase vorn und Webber selbst musste zum Wohle des Teams zurückstecken. "Ich bin ein großer Unterstützer von Mark und wir sind gute Freunde", sagte Ecclestone dem Telegraph. "Aber Sebastian ist dreimaliger Weltmeister und vielleicht sollten die Leute auch vor ihm ein bisschen mehr Respekt haben." Gleichfalls konnte Ecclestone auch Vettels Entscheidung nachvollziehen, mit aller Macht zum Sieg zu fahren und somit die Order des Teams zu missachten. "Sebastian ist ein Racer", so der 82-Jährige über seinen Kumpel. "Er will nichts vom Verlieren wissen. Er will nicht verlieren. Zeige mir einen guten Verlierer und ich zeige dir einen Verlierer."

Nach den Vorfällen von Sepang wurde Vettel unter anderem als Heißsporn dargestellt, der alles tue, um Erfolg zu haben. Parallelen zu Michael Schumacher, ebenfalls kein Kind von Traurigkeit, machten die Runde. Dabei hatte Christian Horner den 25-Jährigen noch während des Rennens per Funk angewiesen, keine Dummheit zu begehen. "Don't be silly", wollte der Teamchef Vettel einbremsen und ihm klar machen, dass er Webber nicht angreifen dürfe. Das Resultat ist bekannt.

Ecclestone meinte hingegen, dass auch Horners Funkspruch nicht die geschickteste Entscheidung gewesen sei. "Aus Christians Sicht war er wohl besorgt, dass ein Unfall passieren könnte und keiner von ihnen ins Ziel kommt", so Ecclestone. "Wenn man es aus diesem Blickwinkel betrachtet, könnte man sagen, dass beide 'silly' waren. Sebastian hätte derjenige sein können, der sich zurückhält. Auf der anderen Seite fahren sie Rennen. Sebastian will die Weltmeisterschaft gewinnen und das gilt auch für Mark."