Während die Teamorder-Causa bei Red Bull in aller Munde ist, wurde es um Mercedes zumindest etwas ruhiger. Dass Red-Bull-Berater Helmut Marko nach dem Malaysia Grand Prix gesagt hatte, dass es bei Mercedes eine Nummer 1 und eine 2 gebe, schmeckte Lewis Hamilton allerdings nicht. Er tat diese Behauptung als Unsinn ab und lederte gleichfalls gegen Red Bull. "Die haben eine klare Nummer 1 und Nummer 2, das hatten sie schon immer", wurde Hamilton von britischen Reportern zitiert. Und weiter: "Deshalb hatten sie auch immer die Probleme."

Einige Experten vermuteten, dass Hamilton nach seinem Wechsel von McLaren zu Mercedes den Posten des Platzhirsches beanspruche. Auch hier wehrte sich der Brite energisch. "Seit dem ersten Moment, als ich mit dem Team gesprochen habe, sagte ich, dass ich Gleichheit möchte", so Hamilton. "Sie haben mir nicht angeboten, bevorzugt zu werden. Ich möchte nur sagen, dass ich kein Fahrer bin, der ankommt und so etwas fordert wie es viele andere Fahrer machen." Nach seinem Podiumsplatz in Sepang entschuldigte er sich noch während der Siegerehrung für den Ausgang des Rennens und meinte, dass eigentlich Rosberg diesen Platz verdient habe. Mercedes hatte ihn in den Schlussrunden des Rennens absichtlich hinter Hamilton gehalten, um - laut eigener Aussage - kein Risiko einzugehen.

"Die Entscheidung war unpopulär, aber richtig", sagte Executive Director Toto Wolff anschließend und sorgte damit für teaminterne Kontroversen, da Niki Lauda, der Aufsichtsratsvorsitzende des Teams, diese Entscheidung nicht gut hieß und interne Gespräche ankündigte. Hamilton machte nach Rennende deutlich, dass er seinen Teamkollegen lieber vorbei gelassen hätte und die ganze Situation auch für ihn nicht einfach gewesen sei. "Ich sagte Ross zum Schluss, dass ich ihn vorbei lassen wollte", schilderte Hamilton den entscheidenden Moment aus seiner Sicht. "Er sagte, 'Absolut nicht'. Wenn ich dir sage, was ich möchte, das zu tun hast, dann halte dich daran."

In der Fahrerwertung liegt Hamilton nach den ersten beiden Rennen des Jahres auf dem vierten Platz. Sein Rückstand auf den führenden Sebastian Vettel beträgt 15 Punkte. Bei der erwartet engen Weltmeisterschaft könnte am Ende jeder Punkt zählen, doch Hamilton meinte, dass das Gewissen mitfahre. "Du musst in der Lage sein, dich selbst im Spiegel anzuschauen und sagen zu können, dass du fair gewonnen hast", so der Weltmeister von 2008. "In Malaysia hatte ich nicht das Gefühl, meinen Platz fair gewonnen zu haben. Obwohl ich ein ordentliches Rennen fuhr, fühle ich mich deshalb nicht spektakulär."