Das zweite Qualifying der Saison ist Geschichte und aus deutscher Sicht war es ein guter Tag in Sepang. Sebastian Vettel schnappte sich seine zweite Pole des Jahres, Nico Rosberg schaffte es auf Platz sechs und Adrian Sutil rückt nach der Strafversetzung von Kimi Räikkönen auf die achte Position vor. Drei Deutsche in den Top-10 - nur Nico Hülkenberg schaffte es nicht über P12 hinaus. Motorsport-Magazin.com beleuchtet die Form der deutschen Starter vor dem Großen Preis von Malaysia.

Sebastian Vettel

Zweite Pole des Jahres und die 38. seiner Karriere: Sebastian Vettel bleibt im Qualifying das Maß der Dinge. In Malaysia setzte der amtierende Weltmeister auf eine interessante Reifen-Strategie: Sowohl Q1 als auch Q2 bewältigte er auf demselben Satz Medium-Mischungen, um Reifen für das Rennen zu sparen. So ist auch zu erklären, warum er in Q1 nur 15. und in Q2 13. wurde - Vettel tat nur das Nötigste zum Weiterkommen. In Q2 hatte er dazu noch etwas Glück, dass es zu regnen begann, sonst wäre es eng geworden. "Es hat gerade so gereicht, um ins Q3 zu gelangen", sagte Vettel. "Dort ist die Strecke abgetrocknet und es war klar für uns, dass wir die Reifen wechseln mussten, das haben wir richtig gemacht."

Vettels Reifenpoker ging auf, Foto: Red Bull
Vettels Reifenpoker ging auf, Foto: Red Bull

Red Bulls Strategie ging perfekt auf: Als sich der Regen legte, steuerte Vettel die Box für einen zweiten Satz Intermediates an und distanzierte somit Verfolger Felipe Massa um fast eine Sekunde. "Wir waren sehr schnell und haben Reifen sparen können", fasste der 25-Jährige das aus seiner Sicht perfekt gelaufene Qualifying zusammen. Sollte es am Sonntag nicht regnen und die Slicks zum Einsatz kommen, stehen Vettel ausreichend Sätze der schnelleren Mediums zur Verfügung. Unklar ist aber, wie der RB9 im Rennen mit den Reifen zurecht kommt. Teamchef Christian Horner rätselte: "Mit Sebastian vorne zu starten wird eine Entdeckungsreise auf diesen Reifen."

Nico Rosberg

Die Pole hätte es werden sollen, am Ende reicht es nur für Platz sechs: Nico Rosberg hatte sich während des Qualifyings Hoffnungen auf Startplatz 1 gemacht, doch der Regen und die falsche Strategie kamen ihm schließlich in die Quere. Im Trockenen machte der Silberpfeil einen starken Eindruck, Rosberg schloss Q1 als Dritter und Q2 als Schnellster ab. "Ich war der Schnellste da draußen und hatte das beste Auto", so Rosberg. "Dann kam leider der Regen, aber ich dachte: 'Okay, kein Problem, ich kann trotzdem schnell fahren'."

Nico Rosberg hatte auf die Pole gehofft, Foto: Mercedes-Benz
Nico Rosberg hatte auf die Pole gehofft, Foto: Mercedes-Benz

Allerdings versuchte es Rosberg in Q3 mit lediglich einem Satz der Intermediates - ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellen sollte, denn auf abtrocknender Strecke war der erste Satz schnell verblasen. Vettel machte es geschickter und fuhr dank seines zweiten, frischen Satzes Intermediates auf Pole. Rosberg rechnete sich trotzdem Chancen auf ein Top-Ergebnis am Sonntag aus - er habe schließlich ein gutes Rennauto. Für weitere Hoffnung sorgte Toto Wolff: "Wir haben das ganze Wochenende für unsere Leistung am Sonntag, nicht am Samstag, gearbeitet."

Adrian Sutil

"Alles ist möglich", hatte Adrian Sutil schon seit seinem starken Auftritt in Melbourne immer wieder proklamiert. Was wirklich möglich ist, deutete der F1-Rückkehrer im ersten Abschnitt des Qualifyings an: Sutil fuhr die schnellste Zeit und machte deutlich, wozu Force India in der Lage ist: ganz vorn mitzumischen. Im Q2 schaffte er es erneut in die Top-5, bevor ihm der Regen in die Quere kam. "Im Trockenen wäre bestimmt noch mehr drin gewesen", war Sutil im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com überzeugt. "Man hat gesehen, wie stark das Auto sein kann. Ich komme mit dem Auto sehr gut zurecht."

Sutil arbeitet noch an seiner Regen-Performance, Foto: Sutton
Sutil arbeitet noch an seiner Regen-Performance, Foto: Sutton

Das gilt jedoch hauptsächlich für trockene Bedingungen, im Nassen tut sich Sutil noch ein wenig schwer und muss weiter Vertrauen in den Boliden aufbauen. Nicht umsonst wünschte er sich ein trockenes Rennen am Sonntag: "Trocken wäre definitiv mein Wunsch. Im Regen habe ich noch Schwierigkeiten, das Auto zu spüren. Da komme ich noch nicht so gut zurecht." In Melbourne sammelte Sutil die ersten Führungskilometer seiner Karriere und in Sepang peilt er einen Platz unter den Top-5 an - viel besser hätte seine Rückkehr bislang nicht verlaufen können.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg war am Samstag der einzige Deutsche, dem nicht der Sprung in die Top-10 gelang. Der vor dem Saisonstart mit Vorschlusslorbeeren überhäufte Sauber-Bolide kommt noch nicht richtig ans Laufen. Immerhin hatte Hülkenberg wieder einmal seinen Teamkollegen Esteban Gutierrez im Griff, der es nur auf Platz 14 schaffte. Was ist für Hülkenberg von P12 drin? "Es ist noch nichts verloren", meinte er. "Wir müssen abwarten wie das Wetter wird und dann für alles gerüstet sein."

Zumindest im Qualifying waren die Schweizer nicht auf alles vorbereitet: Das Regenradar setzte aus und Hülkenberg hatte keine Ahnung, dass sich Regen anbahnte. So beging die Mannschaft einen taktischen Fehler: Sauber schickte Hülkenberg in Q2 auf gebrauchten Medium-Reifen auf die Strecke, mit denen er natürlich nicht an die Topzeiten herankam. "Hätten wir gewusst, dass es regnet, dann wären wir mit neuen Reifen rausgefahren", ärgerte sich der 25-Jährige. "Generell war unsere Pace heute nicht so gut wie ich erwartet hatte."