Du magst den Sepang International Circuit sehr - warum?
Romain Grosjean: Sepang ist wahrscheinlich meine Lieblingsstrecke im Rennkalender. Ich bin hier erstmals 2008 mit der GP2 Asia gefahren und habe die Strecke damals schon gleich geliebt. Sie ist schön und breit, hat schnelle flüssige Kurven und einige Wellen, was beim Fahren immer Spaß macht. Die letzte Kurve ist zum Beispiel sehr kniffelig, aber ich mag es wirklich sehr, hier Rennen zu fahren. Das einzige, was wir alle nicht so mögen, ist vielleicht die hohe Luftfeuchtigkeit und die Hitze, aber am Ende des Tages ist auch das nur eine weitere Herausforderung für uns Fahrer. Ich freue mich jedenfalls schon sehr.

Gehen wir noch einmal Dein Rennen in Melbourne durch - es lief nicht ganz so, wie Du wolltest oder?
Romain Grosjean: Ja, und das ist sehr schade, da nach dem Qualifying am Vormittag eigentlich noch alles positiv aussah. Im Rennen hat sich irgendetwas an meinem Auto dann aber falsch angefühlt. Ich habe mich mit meinen Ingenieuren hingesetzt, um zu analysieren, woher diese Probleme kamen, und wir hoffen, dass wir uns nun in Zukunft besser schlagen können. Zeitweise fühlte sich das Auto am Wochenende wirklich so gut an - manchmal war es aber auch nicht so, wie ich es wollte. Das bedeutete, dass sich das Rennen für mich ziemlich lang und schwierig gestaltete. Wir wissen ja, dass der Albert Park so seine Tücken haben kann, gerade auch, wenn es um das Verständnis für das Wetter geht, und das hat uns sicher nicht geholfen. Das war also sehr frustrierend und sowohl für mich als auch das Team enttäuschend, da ich die Saison mit einem guten Resultat beginnen wollte. Ich werde mich aber mit den Ingenieuren beraten, wie wir es für die kommenden Rennen besser gestalten können und wir werden hart arbeiten, um das Maximum herauszuholen, so wie immer eben. Wenn das Auto gut genug fürs Podium ist, dann will ich dort auch stehen.

Drückst Du nach einem frustrierenden Rennen einfach den Resetknopf für das nächste Event?
Romain Grosjean: Schon so ziemlich, ja. Natürlich will man dazu in der Lage sein, alles, was man gelernt hat, auch für die Zukunft zu nützen. Aber eigentlich geht man jedes Rennen so an, dass man sein Bestes geben will und da lässt man ein Resultat, das nicht so gut war, wie man es wollte, sicher nicht in den Weg geraten. Ich habe zwischen Australien und Malaysia jetzt ja auch nur eine sehr kurze Pause, um die Batterien wieder aufzuladen, sodass ich frisch und bereit in Sepang ankommen kann, um auf der Strecke mein Bestes abzuliefern.

Romain Grosjean möchte in Sepang aus dem Schatten treten, Foto: Sutton
Romain Grosjean möchte in Sepang aus dem Schatten treten, Foto: Sutton

Das Gute ist, dass das Auto in Sachen Leistung sehr stark aussieht. Gibt Dir das vor Malaysia einen zusätzlichen Motivationsschub?
Romain Grosjean: Kimis Auto hat in Australien natürlich sehr gut funktioniert. Der Fakt, dass auch meins am Wochenende zuweilen gut war, gibt uns nun die klare Zielvorgabe, wo wir mit dem Set-Up hinwollen - dann haben wir auch einen Eindruck davon, wozu der Bolide imstande ist. In einem Grand Prix will ich für das Team logischerweise 25 Punkte einfahren. Mit meinen Ingenieuren arbeite ich dabei eng zusammen, um zu verstehen, was dafür benötigt wird und was man tun muss, um sicherzustellen, dass der E21 auch für mich bestmöglich läuft. Aber zu wissen, dass wir da bereits sehr nah dran sind, damit das Auto auch da ist, wo ich es haben will, ist schon sehr vielversprechend.

Am Wochenende könnte es auch regnen - wie schwierig ist Sepang im Nassen?
Romain Grosjean: Letztes Jahr war es mit Sicherheit ganz schön schwer, aber wir haben gute Verbesserungen bei unserer Regen-Performance erzielt - das konnten wir auch schon bei den schwierigen Bedingungen zuletzt in Australien zeigen. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir wieder eine gute Show bieten können, egal wie das Wetter wird.

Direkt aufeinanderfolgende Rennen bedeuten für das Team immer noch mehr Druck, besonders wenn es in eine Klimazone wie die von Malaysia geht. Wie erholst Du Dich und bereitest Dich auf das nächste Rennen vor?
Romain Grosjean: In solchen Situationen gibt es immer ein paar Dinge, die helfen. Zuerst einmal ist es wichtig, mit dem Trainingsprogramm so weiterzumachen wie sonst auch - ganz gleich, wie gerne man vielleicht einfach nur schlafen würde. Dann ist es auch ein Schlüssel, seinen Körper an die verschiedenen klimatischen Bedingungen und Zeitzonen anzupassen. Besonders gilt das natürlich für Malaysia, wo die Hitze und die Luftfeuchtigkeit das Rennen zu einem der schwierigsten im ganzen Jahr machen.