Zwischen Erleichterung, Vorfreude und leichter Enttäuschung schwankte die Stimmung im Marussia-Lager hin und her. Erzrivale Caterham ist wie schon bei den Testfahrten distanziert, doch ganz zufrieden waren Jules Bianchi (P19) und Max Chilton (P20) nicht. Aber in einem sind sich beide Rookies einig: Die Vorfreude auf das erste Rennen ist riesig, egal wie das Wetter werden wird. Der Teamchef jedenfalls ist zufrieden: "Es war eine große Aufgabe für zwei Rookies, ein Qualifying wie das heutige in Angriff zu nehmen, aber wir haben absolutes Vertrauen in unser Line-Up, das heute zurückgezahlt wurde", würdigte John Booth die Leistung seiner Schützlinge.

Volle Emotionspalette für Bianchi

Jules Bianchi war der schnellere der beiden Piloten in einer Session, in der viel vom Glück abhing: "Das waren wirklich herausfordernde Bedingungen bei meinem Qualifying-Debüt, vor allem, da ich keinen nassen Tag während der Testfahrten hatte. Ich kann nicht verbergen, dass es ein bisschen enttäuschend war [dass es geregnet hat], und sogar ein bisschen beängstigend! Gestern im Trockenen sah unsere Performance vielversprechend aus, deshalb wäre es schön gewesen, ein besseres Gefühl zu bekommen, wo wir in Sachen Performance stehen, aber wir mussten halt das Beste draus machen."

Ausrutscher blieben bei den schwierigen Bedingungen nicht aus, Foto: Sutton
Ausrutscher blieben bei den schwierigen Bedingungen nicht aus, Foto: Sutton

"Alles in allem bin ich aber zufrieden mit dem Job, den wir heute erledigt haben", so der 23-Jährige weiter. "Ganz klar konnten wir nicht unser volles Potenzial zeigen und trotzdem sind wir an der richtigen Stelle relativ zu den Fahrzeugen um uns herum gelandet - vor den Caterham und nahe an den Fahrzeugen vor uns." Insgesamt überwiegt die Vorfreude: "Ich freue mich auf die Rückkehr zu trockenen Verhältnissen, die wir morgen haben werden, und auf meinen ersten Formel-1-Grand-Prix. Aber, um ehrlich zu sein: egal wie das Wetter wird, das ist ein spannender Moment für mich, auf den ich lange Zeit gewartet habe!"

Gelbe Flagge behindert Chilton

Max Chilton teilt dieselben Emotionen wie sein Teamkollege: "Ich bin zufrieden damit, wie unser Tag in Anbetracht der Umstände verlaufen ist. Ich hatte nicht wirklich erwartet, 30 Minuten lang in der Garage herumzusitzen und dabei zuzusehen, wie sich die Strecke in einen Fluss verwandelt, als ich im Vorfeld über mein erstes Qualifying in der Formel 1 nachgedacht habe. Wenn man das bedenkt, bin ich ganz zufrieden mit unserem Abschneiden." Chilton war acht Zehntel langsamer als Bianchi, doch das hatte seine Gründe.

Im entscheidenden Moment kam Chilton nämlich eine Gelbe Flagge in die Quere: "Als die Bedingungen gegen Ende der Q1-Session anfingen, besser zu werden, wusste ich, dass alles an meiner letzten Runde hängen würde. Wir haben uns in jedem Sektor gesteigert und ich wusste, dass es so okay sein würde. Es ist nur ein bisschen enttäuschend, dass meine letzte fliegende Runde von der Gelben Flagge für den Caterham beeinflusst wurde." Doch auch für ihn gilt: "Ich denke bereits an morgen und kann es nicht erwarten - egal ob bei Regen oder Sonnenschein!"