Der Albert Park präsentierte sich den Piloten am Freitag bei der ersten Ausfahrt der neuen Saison in strahlendem Sonnenschein und bot optimale Bedingungen für Abstimmungsarbeiten an den Boliden sowie der Jagd auf die Bestzeit. Doch der Schein war trügerisch, da ein Wetterumschwung unmittelbar bevorsteht, der beim Qualifying für gänzlich andere Verhältnisse sorgen könnte. Vor der australischen Küste haben sich dichte Wolken zusammengebraut, die in der Nacht zum Samstag in Richtung Festland ziehen und beim Zeittraining über Melbourne ihre Schleusen öffnen dürften. Motorsport-Magazin.com hat sich im Fahrerlager unter den Piloten zum drohenden Schlechtwetter umgehört.

"Wir haben noch viel zu tun, insbesondere, weil es morgen unter Umständen regnen kann, darauf müssen wir vorbereitet sein", erklärte Lokalmatador Mark Webber, der die Verhältnisse an der australischen Südküste bestens kennt. Die Piloten hatten bei den Testfahrten in Barcelona zwar ausgiebig Zeit, um sich auf Regenreifen und Intermediates einzuschießen, doch diese Daten lassen sich nur bedingt auf Melbourne umlegen, da es in der australischen Metropole in den letzten Jahren stets trocken blieb und es daher kaum Erfahrungswerte zu feuchten Bedingungen gibt. Hinzu kommt, dass der Albert Park Circuit zu einem Gutteil aus öffentlichen Straßen besteht, sodass die Bodenmarkierungen für ausgesprochene Glätte und weiteres Gefahrenpotenzial sorgen könnten.

Mercedes allzeit bereit

Auch Weltmeister Sebastian Vettel war sich nach dem Freien Training noch nicht sicher, wie man mit dem drohenden Nass von oben umgehen sollte. "Morgen gibt es wahrscheinlich wechselnde Bedingungen, da wir noch nicht einschätzen können, wie das die Reifen und die Balance des Autos beeinflusst, müssen wir bereit sein, Dinge zu ändern", schätzte der Red-Bull-Pilot die Lage ein. Schwierige Wetterbedingungen steigern zumeist die Chancen der Außenseiter - einer von ihnen könnte Formel-1-Rückkehrer Adrian Sutil sein, der sich im Freien Training stark zeigte, aber mit den Spitzenteams unter normalen Bedingungen wohl nicht ganz mithalten kann. "Morgen kann es auch regnen, das kann gut oder schlecht sein, aber ich bin gut vorbereitet", sagte der Force-India-Pilot gegenüber Motorsport-Magazin.com, wohlwissend, dass er einer der Kandidaten für eine Überraschung im Qualifying wäre.

Mercedes konnte seine gute Form der Testfahrten auch beim Training bestätigen und geht als einer der Favoriten in die samstägliche Qualifikation. Der Dritte des Freitagnachmittags, Nico Rosberg, strotzte daher nur so vor Selbstvertrauen und verschwendete gar keine Gedanken an die äußeren Bedingungen. "Wir haben auch im Regen ein gutes Auto, daher kann er gerne kommen", gab der Wiesbadener zu Protokoll. Weniger gut lief es hingegen bei McLaren, die Mannschaft aus Woking wies einen überraschend großen Rückstand auf. "Wir könnten in Bezug auf das Wetter einige Überraschungen erleben", meinte Neuzugang Sergio Perez. "Wenn nicht morgen, dann am Sonntag." Die Weitsicht des Mexikaners ist nicht unbegründet: Zwar weisen die Wettermodelle für den Tag des Grand Prix' eine geringere Regenwahrscheinlichkeit als für den Samstag aus, doch auch während des Rennens scheint es alles andere als unwahrscheinlich, dass der Himmel seine Schleusen öffnet.