Valtteri Bottas fühlt sich auf seinen ersten Grand Prix und sein erstes Rennen seit seinem Titelgewinn in der GP3 im Jahr 2011 bestens vorbereitet. Er habe sich mit seinem Landsmann Kimi Räikkönen zwar erst wenig ausgetauscht, Ratschläge holt er sich jedoch jede Woche bei Mika Häkkinen ein. "Wir haben viel Kontakt", verriet Bottas. "Natürlich ist der erste Grand Prix etwas ganz Besonderes, ich habe mich den ganzen Winter über darauf gefreut."

Er habe die bestmögliche Vorbereitung, da er letztes Jahr bei 15 Grands Prix das Freitagstraining fuhr und zudem seit drei Jahren als Testfahrer bei Williams ist. "Dann zum Stammfahrer zu werden, ist das Beste, was einem heutzutage passieren kann als junger Fahrer", freute er sich über seine Beförderung.

Natürlich hätte er vor seiner ersten Saison als Stammpilot gerne noch mehr Kilometer abgespult, doch insgesamt fühle er sich gut vorbereitet. Er sei auch auf ein möglicherweise verregnetes Qualifying vorbereitet, da er sowohl in Freitagstrainings als auch bei Testfahrten einige Zeit im Nassen unterwegs war. "Wenn es regnen sollte, sehe ich das als eine Chance, weil man nach vorne kommen kann, wenn man alles richtig macht", erläuterte Bottas seine Einstellung.

Maldonado der Maßstab

Genaue Ziele setzt er sich für seine Grand-Prix-Premiere zunächst nicht, denn es ginge zuvorderst darum, die Zielflagge zu sehen. "Wenn das Auto allerdings schnell genug ist für die Top-10, wäre ich natürlich glücklich, am Sonntag meine ersten Punkte zu holen", meinte der Finne, der aufgrund des bereits recht hohen Medieninteresses an seiner Person keinen zusätzlichen Druck verspürt. "Ich sehe das Wochenende hier als eine Chance für mich und das Team. Natürlich erwarte ich aber auch viel. Ich setze die Messlatte gerne hoch, denn das bringt einen dazu, härter zu arbeiten", erläuterte er seine Philosophie. "Aller Druck, den ich habe, kommt von mir."

Diesen verspürt er vor allem dabei, mit seinem Teamkollegen Pastor Maldonado gleichzuziehen, da er im Laufe der Saison an ihm gemessen werden wird. Bottas' Ziel ist, in der ersten Hälfte der Saison so bald als möglich Maldonados Pace zu erreichen. "Ich weiß, dass er stark ist. Er war in einigen Qualifyings und Rennen beeindruckend", spielte er unter anderem auf die Pole Position und den anschließenden Sieg in Spanien an. "Er ist ein guter Maßstab, wenn es darum geht, alles aus dem Auto herauszuholen, wenn es darauf ankommt. Wenn ich also recht schnell auf sein Niveau komme, dann ist das gut. Je dichter wir beieinander sind, umso besser können wir uns vergleichen, dann können wir uns gegenseitig antreiben."

Von seinem Teamkollegen könne er vor allem lernen, wie man im Qualifying alles aus dem Auto herausholt. Positiv stimmte den 23-Jährigen, dass er bei den Testfahrten sowohl auf Longruns als auch Shortruns bereits nah an Maldonado herankam. Daher glaubt er nicht, dass er in Australien weit von ihm weg sein wird. Ein Grund, sich zufrieden zurückzulegen, ist das für den Mann aus Nastola jedoch noch lange nicht. "Solange man nicht schneller als der andere ist, kann man nicht zufrieden sein."

Am morgigen Freitag stehen für Bottas und Maldonado zunächst Tests von zwei Aerodynamik-Paketen auf dem Programm, von denen sich der Finne viel erhofft. "Es ist jetzt eine gute Chance für uns, die verschiedenen Pakete auszuprobieren: gleiche Bedingungen, gleiche Reifen, zur gleichen Zeit auf der Strecke... das können wir bei den Testfahrten nicht erreichen. Denn wenn man etwas ändert, und das braucht ja Zeit, dann kann sich zum Beispiel die Windrichtung ändern, dann ist es schwer zu beurteilen", erläuterte er die Vorteile von Tests im Freitagstraining gegenüber den Testfahrten vor der Saison in Jerez und Barcelona.