Gerhard Berger durfte die Turbo-Power in der Formel 1 noch am eigenen Leib spüren. Von 1984 bis 1988 trat er in der Königsklasse mit teilweise deutlich über 1000 Pferdestärken im Nacken an und weiß, wie sich ein brachiales Turbo-Aggregat anfühlt. Die Wiedereinführung des Turbos im Jahr 2014 sieht der Tiroler zwiegespalten: "Man hätte sich die ganze Übung vom Zwölf- bis zum Acht-Zylinder-Saugmotor sparen können, wenn man gleich beim Turbo geblieben wäre."

Von den geforderten 1000 PS sind die neuen Motoren weit entfernt, Foto: Mercedes-Benz
Von den geforderten 1000 PS sind die neuen Motoren weit entfernt, Foto: Mercedes-Benz

Der 53-Jährige vermisst bei der Änderung den wahren Fortschritt. "Es wird ja ein Motor, wie wir ihn schon in der ersten Phase meiner Karriere hatten." Könnte er sich etwas vom neuen Aggregat wünschen, muss er nicht lange überlegen: "Ich hoffe, dass er deutlich mehr Leistung haben wird." Eine konkrete Zahl nannte Berger ebenfalls. "Ich finde, ein Formel-1-Motor sollte knapp 1000 PS haben." Eine Gefahr sieht er allerdings in dem Bestreben, der Formel 1 einen grünen Anstrich zu verpassen.

"Man wird aber stark durch den Benzinverbrauch einbremsen, das könnte anfangs für Unmut sorgen", erklärte er im Kurier. Dabei denkt er an längst vergangene Tage, als Fahrern in der Zielrunde häufiger der Sprit ausging und sie ihre Gefährte teilweise über die Ziellinie schieben wollten. "Alles schon mal da gewesen", erinnerte er sich. Doch egal wie stark die Triebwerke letztendlich sein werden, einen positiven Aspekt kann Berger dem Umbruch auf jeden Fall abgewinnen. "Das Ganze wird die Karten aber sicherlich neu mischen, es kann eine gute Sache werden."