Rang fünf in der Konstrukteurs-WM, die Plätze neun und dreizehn in der Fahrerwertung - im Jahr 2012 blieb Mercedes weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Eine Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Mit Lewis Hamilton verpflichtete der deutsche Vorzeige-Rennstall einen der Top-Piloten unter den Formel-1-Fahrern.

Auch auf der Führungsebene tat sich einiges. Niki Lauda wurde zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats bestimmt, und nach dem Rücktritt von Motorsportchef Norbert Haug wurde Toto Wolff als sein Nachfolger bestimmt. Unter der Federführung des dreimaligen Formel-1-Weltmeisters und des früheren Williams-Geschäftsführer will der deutsche Autobauer endlich die ersehnten Erfolge einfahren.

Die ersten Anzeichen sind durchaus positiv: Die Zusammenarbeit der beiden Alpha-Tiere scheint gut zu klappen. "Wir sind uns in den meisten Dingen schnell einig. Wir sind befreundet und haben das gleiche Ziel, dieses Team so schnell wie möglich nach vorne zu bringen", erzählte der neue starke Mann bei Mercedes im Gespräch mit dem Standard.

Kommen mit Toto Wolff auch die ersehnten Erfolge?, Foto: Sutton
Kommen mit Toto Wolff auch die ersehnten Erfolge?, Foto: Sutton

Das ist auch bitter nötig: Vor allem von Seiten einiger Investoren gibt es nach den wenig erfolgreichen letzten drei Jahren heftigen Gegenwind, es wurden bereits einige Stimmen laut, die ein Ende des Formel-1-Engagements forderten. Sorgen macht sich Wolff deshalb keine. "Die Meinung von Teilhabern und Aktionären muss man akzeptieren, aber grundsätzlich entscheidet das Management", stellte er klar.

Und Wolff ist weiterhin davon überzeugt, dass Mercedes von der Rückkehr in die Königsklasse profitieren wird. "Die Formel 1 ist die größte Sportplattform der Welt, wenn man Olympische Spiele oder die Fußball-WM ausblendet", erklärte er. "Wenn man den Anspruch erfüllt und vorne mitfährt, dann ist die Gegenleistung enorm, strahlt auf die Marke ab. Und am Ende des Tages verkaufst du auch mehr Autos."

Seine Aufgabe bestehe nun darin, das Team in die Erfolgsspur zurück zu bringen. "Wenn es einen Managementwechsel gibt, dann bringt das eine gewisse Dynamik mit sich. Ich versuche, auf die Leute einzuwirken, sie zu motivieren, zu rekalibrieren in ihrem Job, manche zu halten, manche zu verändern und manche reinzubringen", erläuterte er. "Ich verbringe 16 bis 18 Stunden am Tag in der Fabrik, beschäftige mich mit den Abläufen und versuche, vernünftigen Input zu geben."

Erschwert wird sein Job allerdings durch die Tatsache, dass er weiterhin Aktionär bei seinem vorherigen Team, Williams, ist. Wolff selbst räumte ein, dass die Konstellation nicht ideal sei. "Ich bin in keiner operativen Rolle mehr, aber nichtsdestotrotz ist das kein Idealzustand", sagte der Österreicher. "Ich muss mit den Anteilen verantwortungsvoll umgehen, kann nicht an den Erstbesten verkaufen. Ich werde mich bemühen, dass ich diesen Interessenkonflikt so schnell wie möglich löse."