Das unweigerliche Näherkommen des Saisonstarts manifestiert sich in einer immer größeren Dichte von Prognosen und Einschätzungen, die Experten und ehemalige Piloten dieser Tage abgeben. So ist David Coulthard davon überzeugt, dass Lewis Hamilton mit Mercedes Erfolge feiern wird. "Ja, natürlich kann er gewinnen", sagte der Schotte. "Das Team hat Siege in seiner DNA und die Weltmeisterschaft mit Jenson Button gewonnen", erinnerte er an Brawn GP, den Vorgänger von Mercedes.

Coulthard erachtete es als äußerst positiv, dass Hamilton sich dazu entschloss, die Zelte bei McLaren abzubrechen, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. "Wir haben nun vier britische Fahrer bei vier unterschiedlichen Teams", strich er hervor. "Ich denke, es ist im Leben unvermeidlich, dass man an einem bestimmten Punkt weiterzieht."

Nur durch unterschiedliche Erfahrungen und das Kennenlernen verschiedener Umgebungen sei es möglich, sich wirklich weiterzuentwickeln, erklärte der 246-fache Grand-Prix-Pilot. "Er kann bei Mercedes einen Neustart vollziehen, weil er nicht Lewis der Teenager ist, der sich darüber freut, in der Formel 1 zu sein. Er ist Weltmeister und geht als solcher dorthin und wird neue Beziehungen aufbauen. Sie sehen den Lewis von heute und nicht jenen als Kind, der für die Chance dankbar sein sollte."

Was den Saisonstart in Australien betrifft, wollte sich Coulthard auf keinen Favoriten festlegen. "In Melbourne ist es immer unvorhersehbar", meinte er. Während bei den Wintertestfahrten unterschiedliche Spritmengen und Herangehensweisen in puncto Reifen kein klares Bild erlaubt hätten, müssten die Teams im Albert Park die Hosen herunter lassen. "Sie müssen eine der beiden Reifenmischungen fahren. Sie werden immer mit den schnellsten Reifen und wenig Sprit im Qualifying fahren", führte der Schotte aus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: David Coulthard kann sich offenbar nicht entscheiden, denn in der vergangenen Woche warnte er Lewis Hamilton noch vor der Erfolgslosigkeit. "Man sucht die Herausforderung und will sein Bestes geben, aber es bleibt die Frage wie lange diese Euphorie anhält, sollte er länger im Mittelfeld herumfahren", gab er damals zu Bedenken. Dass sich der Schotte binnen weniger Tage widerspricht, sei ihm verziehen, denn er ist nicht der einzige Experte, dem das widerfährt. Dennoch ist es eindeutiges Zeichen dafür, dass der Saisonstart überfällig ist und nicht mehr Worte, sondern Taten zählen. (Philipp Schajer)