Der Start ins Abenteuer Formel 1 steht kurz bevor. Beim Großen Preis von Australien bestreitet Caterham-Rookie Giedo van der Garde sein erstes Rennen in der Königsklasse. Mit der Premiere auf dem fünften Kontinent geht für den Holländer ein Traum in Erfüllung. "Als ich ein kleiner Junge war, habe ich meinem Vater gesagt, dass ich irgendwann in der Formel 1 fahre - und jetzt passiert es wirklich", erzählte er auf der offiziellen Formel-1-Website. "Ich habe mein gesamtes Leben darauf hingearbeitet."

Als feststand, dass er das Cockpit bei Caterham zugesprochen bekommt, gönnte sich der Caterham-Pilot, der ansonsten ein eisenhartes Wintertraining absolvierte, eine klitzekleine Undiszipliniertheit. "Als ich die Nachricht bekommen habe, dass ich als Fahrer für 2012 bestätigt wurde, haben ich und meine Freundin mit Champagner angestoßen. Solche Neuigkeiten kann man nur selten im Leben feiern, deshalb wollte ich den Moment mit ihr teilen - und es war ohnehin nur ein kleiner Schluck."

Optimismus pur: Druck verspürt Giedo van der Garde nicht, Foto: Sutton
Optimismus pur: Druck verspürt Giedo van der Garde nicht, Foto: Sutton

Inzwischen könne er kaum noch erwarten, dass es los geht, verriet Van der Garde. "Ich freue mich unheimlich auf meinen ersten Grand Prix in Melbourne", sagte der Niederländer. Neben der Feuertaufe in Australien gibt es noch ein weiteres Rennen, dem der 27-Jährige entgegenfiebert. "Ansonsten freue ich mich vor allem auf das Rennen in Spa, weil dort die meisten holländische Fans sein werden - davon abgesehen ist es eine der besten Strecken auf der Welt."

Und es macht ganz den Eindruck, als sei Van der Garde der Meinung, er habe im Augenblick auch den besten Job der Welt. Nervosität oder Lampenfieber sind dem Caterham-Piloten nicht anzumerken. "Druck verspüre ich nicht. Wir sind sehr realistisch in Bezug auf das, was wir erreichen können", sagte er. "Druck mache ich mir nur selbst, ich will so gut vorbereitet wie möglich in die neue Saison gehen - aber das ist positiver Druck."

In seinem Fall würde die Aufgabe aber durch die Tatsache erleichtert, dass er im letzten Jahr bereits im GP2-Team von Caterham gefahren sei und ein paar Freitagseinsätze in der Formel 1 hatte. "Ich kenne die meisten Leute und finde mich im Werk in Leafield zurecht. Es gibt nicht viel Neues für mich", erläuterte er. "Meinen Teamkollegen, Charles Pic, kenne ich auch schon ziemlich gut, 2011 in der GP2 sind wir zusammen für Addax gefahren. Wir haben ein großartiges Verhältnis."

Aber wie jeder Formel-1-Pilot hat es sich natürlich auch Van der Garde zum Ziel gesetzt, seinen Teamkollegen im internen Caterham-Wettstreit in die Schranken zu weisen. Und nicht nur das: Darüber hinaus will er Historisches vollbringen. "Mein großes Ziel ist es, den ersten Punkt für Caterham in der Formel 1 einzufahren. Wir wissen allerdings, dass das eine große Herausforderung ist und wir ein verrücktes Rennen benötigen."