Es war der wohl spektakulärste Fahrerwechsel des letzten Jahres und ganz sicher einer mit signifikanten Auswirkungen auf die Karriere des Lewis Hamilton - der Mercedes-Neuling verließ mit McLaren ein siegfähiges Team und wechselte zum Fünftplatzierten der Konstrukteurswertung 2012. Sein Ziel bei den Silberpfeilen ist klar: Die Stuttgarter sollen wieder Rennen und wenn möglich bald auch den Titel gewinnen. Viele Fahrerlager-Insider können sich das in naher Zukunft jedoch nicht vorstellen und stufen Hamiltons Wechsel als riskant ein. Letztere Meinung teilt zwar auch Damon Hill, der Weltmeister von 1996 glaubt aber, dass seinem Landsmann der Tapetenwechsel auch die ein oder andere positive Möglichkeit mit sich bringen könnte.

"Lewis weiß um die aktuelle Situation und versteht sie", appellierte Hill an die Geduld der Mercedes-Neuverpflichtung. "An seinen Fähigkeiten gibt es doch überhaupt keine Zweifel - das ist nicht die Frage", stellte der Brite fest, dass es keine Gründe gäbe, mögliche Erfolge Hamiltons langfristig infrage zu stellen. "Die eigentliche Frage konzentriert sich doch auf das Team und die Ausrüstung. Der Motor ist gut und das wissen sie auch. Der Fokus liegt also auf dem Team, ihren Arbeitsweisen und ob sie ein konkurrenzfähiges Auto produzieren können." Auch wenn Hamiltons erste Saison mit seiner neuen Truppe eine harte werden sollte, dürfe er sich davon nicht entmutigen lassen. Der endgültige Grund für Hills Optimismus warte ein Jahr später: "Es gibt 2014 umfassende Regeländerungen."

Wechsel als Statement

Der Brite war aber davon überzeugt, dass die Teamführung bei Mercedes bereits dieses Jahr erste Fortschritte sehen will, um sicher sein zu können, dass man sich auch für die Saison danach auf dem richtigen Weg befindet und für den Aufbruch in goldene Zeiten gerüstet ist. "Dass sie aber schon um die Weltmeisterschaft kämpfen können, glaube ich nicht. Das erwarten aber auch die wenigsten Leute", so Hill mit Blick auf die anstehende Saison. Zu stark sei das Feld, als dass Mercedes über Nacht zum Titelkandidaten gereift sei. "Sie haben immer noch Arbeit zu verrichten, um an Red Bull, Ferrari, McLaren und vielleicht auch Lotus heranzureichen." Hill meinte: "Ich sehe aber nicht, warum sie 2014 ihre Gelegenheit nicht beim Schopfe ergreifen sollten - vor allem mit dem Team, das sie jetzt zusammenstellen."

Mit Bob Bell, Geoff Willis und Aldo Costa hat Ross Brawn bereits einen hochgeschätzten Technikerstab unter sich vereint - mit Paddy Lowe soll Ende des Jahres das nächste Kaliber von McLaren dazukommen. Hill fügte hinzu: "Als Niki Lauda die Führungsrolle übernommen hat, haben sie auch gleich noch Lewis geholt. Es war schon offensichtlich, dass sie große Veränderungen vornehmen." Die personellen Wechsel seien aber bei einem Umbruch, wie ihn Mercedes derzeit erlebe, nur natürlich. "Auch sind sie ein Statement: Diese Wechsel sind nötig, damit sich auch die Resultate ändern. Und wer weiß schon, was Ross Brawns Rolle sein wird? Ich bin mir sicher, er ist Mercedes eine wertvolle Hilfe. Es kommt dann nur darauf an, wie all diese Leute zusammen spielen, damit das Team auch funktioniert."