Ein Rennen in Mexico City habe 'enormes Potential', das Jahr 2015 sei ein 'seriöser und guter Termin' für das Nachtrennen in Bangkok und 'vielleicht später, in drei oder vier Jahren' könnten in Indien bereits zwei Große Preise ausgetragen werden. Auch eine Rückkehr zum Bosporus ist nicht ausgeschlossen: "Wenn wir diese Problematik beheben können, kann die Türkei natürlich in den Rennkalender zurückkehren" - mit 'dieser Problematik' meint Bernie Ecclestone übrigens die horrenden Antrittsgelder, welche die Türkei nicht mehr an den Briten zahlen wollte.

Der Formel-1-Rennkalender scheint aus allen Nähten zu platzen, die begehrten Plätze im Terminplaner der Teams sind umkämpft wie nie zuvor. Am Montag erreichte uns erneut die Meldung, dass Formel-1-Zampano Ecclestone ein Rennen in Mexico begrüßen würde. Ich stelle mir nur die Frage, wie Ecclestone all die zusätzlichen Grands Prix im Rennkalender unterbringen will? Schon heute stöhnen die Teams über die lange und reiseintensive Rennsaison. Mit Sotschi, Bangkok und New Jersey sollen bis 2015 drei zusätzliche Rennen fix sein und die Liste der potentiellen Kandidaten ist lang: Mexiko, ein zweiter Indien GP, Frankreich, Türkei und sogar Griechenland sind angeblich an der Austragung eines Rennens interessiert.

Dazu kommen noch Ecclestones Wunschlokalitäten London, Rom und Paris. Sollte der Chefpromoter das Raum-Zeit-Kontinuum nicht ausschalten können - was selbst für den Herrscher der Formel 1 schwierig sein dürfte - werden wir wohl nur wenige der hier aufgezählten Kandidaten jemals im Rennkalender sehen. Doch wieso bringt der 82-Jährige immer wieder neue Austragungsorte ins Gespräch? Die Konkurrenz auf dem Rennstreckenmarkt erhöht den Preis ungemein, kann der Brite doch einfach zur nächsten Destination weiterziehen, sollte ein Veranstalter nicht mehr willig sein, die utopischen Summen zu bezahlen.

Nicht überall sind die Fans so enthusiastisch wie in Italien, Foto: Sutton
Nicht überall sind die Fans so enthusiastisch wie in Italien, Foto: Sutton

Dass Ecclestone auch nicht davor zurückschreckt, besonders traditionsreiche Rennstrecken zu streichen, hat er schon bewiesen. Silverstone sollte ursprünglich gegen Donington ausgetauscht werden, der Deutschland GP musste in diesem Jahr zittern und die belgischen Fans wissen inzwischen, wie es ist - zumindest zeitweise - keinen Großen Preis mehr im eigenen Land zu haben. Wo das Geld ist, ist auch die Formel 1 - so lautet die oberste Prämisse beim knallharten Geschäftsmann Ecclestone. Wo die Fans sind, da gehört die Formel 1 hin, denke ich mir, wenn ich die Bilder aus Monza und Yeongam vergleiche.