Die zweiten Testfahrten des Jahres in Barcelona nähern sich langsam dem Ende. Am dritten Tag auf dem Circuit de Catalunya stand vor allem eines im Mittelpunkt: Kilometer schrubben. Der Grund für die Rundenhatz ist klar. Für den Abschluss der Tests am Freitag ist Regen vorhergesagt und die Teams sind bemüht, einen Großteil ihres Programmes noch vor dem Einsetzen der Schlechtwetterfront abzuspulen.

Fernando Alonso war gut bei der Musik, was sowohl Rundenzeiten als auch -zahlen anging: Der Ferrari-Star erzielte an seinem dritten und letzten Einsatztag nach 97 Runden die Bestzeit in 1:21,875 Minuten. Alonso, der den F138 am Freitag Felipe Massa überlässt, war knappe drei Zehntelsekunden schneller als Nico Hülkenberg. Am letzten Testtag des Spaniers konzentrierte sich die Scuderia auf das Vergleichen der verschiedenen Reifenmischungen.

Bei Ferrari wird noch kräftig geschraubt, Foto: Sutton
Bei Ferrari wird noch kräftig geschraubt, Foto: Sutton

Das stellte sich allerdings als schwieriger heraus, als zunächst angenommen. "Die Strecke war - vor allem am Morgen - kälter als gestern. Das machte es schwieriger, das Auto richtig einzustellen und den richtigen Grip-Level zu finden", erklärte Alonso nach etwas mehr als 450 Kilometer. Erfreulich war, wie das Auto auf Setup-Änderungen reagierte. "Auf jede Änderung, die wir vorgenommen haben, hat das Auto so reagiert, wie ich es erwartet habe."

Der neue Mann bei Sauber stellte den C32-Boliden zum ersten Mal in der Zeitentabelle weit nach oben. Hülkenberg spulte mit 91 Umläufen ebenfalls ein ordentliches Pensum ab und nach kleinen Problemen an den Vortagen hinterließ der Sauber diesmal einen durchaus zuverlässigen Eindruck. Das galt auch für Runden-Meister Romain Grosjean. Der Franzose hatte einige Kilometer aufzuholen, nachdem Teamkollege Kimi Räikkönen an den vergangenen beiden Tagen wegen elektronischen Problemen und einem Getriebewechsel lediglich 87 Runden drehen konnte. Grosjean hingegen drehte auf: drittschnellste Tageszeit in 1:22,188 Minuten und beachtliche 119 Runden im E21-Boliden. Damit war er der fleißigste Pilot am Donnerstag. Auch Nico Rosberg lag nicht auf der faulen Haut und sammelte Kilometer um Kilometer.

Inzwischen läuft der Silberpfeil rund und Rosberg legte 106 Umläufe auf dem Circuit de Catalunya zurück. Am Ende stand zudem die viertschnellste Zeit zu Buche: 1:22,611 Minuten und damit rund sieben Zehntel Rückstand auf Alonsos Bestzeit. Doch am meisten stand Adrian Sutil aus deutscher Sicht im Fokus. Der Gräfelfinger saß zum ersten Mal seit 452 Tagen wieder in einem Formel-1-Auto und bekam von Force India die Chance, sich hinterm Steuer zu beweisen. Sutil wurde sofort in das Test-Programm der Inder eingebunden; los ging es mit Aero-Tests und später den üblichen Longruns. Im VJM06-Boliden reichte es für den Deutschen am Ende für die achtschnellste Zeit in 1:22,877 Minuten. Am Freitag ist für Sutil erst einmal wieder Feierabend, denn Cockpit-Konkurrent Jules Bianchi übernimmt das Auto zum zweiten Mal seit Jerez.

Sutil hatte ein ordentliches Programm vor sich, Foto: Sutton
Sutil hatte ein ordentliches Programm vor sich, Foto: Sutton

Immerhin reihte sich Sutil vor dem Weltmeister-Auto ein, denn Mark Webber erzielte die neuntschnellste Zeit (1:23,024 Minuten). Der Australier legte keinen Wert auf die Zeitenjagd und konzentrierte sich stattdessen auf Setup- und Evaluierungsarbeiten am RB9 - auch hier mit dem Wissen im Hinterkopf, dass es am Freitag wettertechnisch ungemütlich in Barcelona werden könnte. Webber schaffte bis etwa zehn Minuten vor Schluss 108 Runden, bis ihn und den Rest des Feldes rote Flaggen stoppten. Giedo van der Garde war der Verantwortliche für das vorzeitige Ende, als er im Caterham auf der Strecke stehen blieb. Am Freitag heulen zum letzten Mal in dieser Woche die Motoren auf der katalanischen Strecke auf.