Die Einführung der neuen Motoren für die Saison 2014 ist weiterhin umstritten. Während sich einige Fans nicht von den hochdrehenden Saugern trennen wollen, freuen sich andere auf die Rückkehr des Turbos in die Königsklasse des Motorsports. Doch wer jetzt in Erinnerungen an die legendären Turbo-Zeiten mit Prost und Senna schwelgt, könnte enttäuscht werden. "Er [der Turbo] ist komplett anders als jener, den wir in den 80ern gesehen haben", so Luca Marmorini, der bei Ferrari für die Motorenentwicklung zuständig ist.

Über den Entwicklungsstand des 1,6 Liter-Aggregats konnte er Positives vermelden. "Die Entwicklungsphase ist bereits weit fortgeschritten. Schon vor einem Jahr hatten wir einen Motor auf dem Prüfstand." Der Italiener hält die Turbo-Technologie aus technischer Sicht für sehr interessant, merkte aber an, dass immer noch viel Arbeit bevorstehe. "Es ist ein sehr enger Zeitplan, aber wir haben gegenwärtig ein intensives Entwicklungsprogramm."

Beim neuen Aggregat komme es vor allem darauf an, von Anfang an ein standfestes Paket zu liefern. "Natürlich muss durch die Regeländerung der neue Motor fast doppelt so viele Kilometer abspulen als die derzeitigen Maschinen. Es ist eine sehr schwierige Aufgabe, die Standfestigkeit sicherzustellen." In der Tat wird die Laufleistung von etwa 2000 Kilometer auf 4000 Kilometer erhöht. Stehen den Teams jetzt acht Motoren pro Saison zur Verfügung, sind es 2014 nunmehr fünf. Gleichzeitig zieht mit dem neuen Reglement ein defektes KERS einen Motorwechsel nach sich.

Allerdings sind die Teams vom Testverbot hinsichtlich realer Ausdauertests stark eingeschränkt. "Im Moment wurde noch keine Regel eingeführt, die es uns erlaubt, die neuen Motoren außerhalb der regulären Tests auszuprobieren." Die Tests könnten Marmorinis Meinung nach schon früher beginnen. Er selbst geht davon aus, dass bereits zur Halbzeit der diesjährigen Saison jeder Motorenhersteller bereits einen Motor hat, der zu 90 Prozent dem letztendlichen Einsatzaggregat entspreche.