"Die Träume eines Fahrers kreisen immer um Anpressdruck. Das macht dich schneller und hilft dir, die Reifen zu schonen", spricht Kimi Räikkönen von seinem perfekten Rennwagen. Im Moment ist aber die Geschwindigkeit nicht das Problem des Lotus-Piloten - funktioniert die Technik, fährt er schnelle Zeiten. Sowohl in Jerez als auch in Barcelona kämpfen die Schwarz-Goldenen allerdings mit der Software.

"Wir verlieren alle Daten wenn wir fahren - das ist nicht sehr gut während des Testens, wenn du Schwierigkeiten mit Teilen hast und das nicht in Echtzeit sehen kannst", schilderte der Finne auf der offiziellen F1-Homepage. Der E21 würde grundsätzlich gut laufen, nun müsse nur noch das dumme Datenerfassungssystem in den Griff bekommen werden.

Sollte das gelingen, geht Räikkönen optimistisch in die neue Saison, die für ihn positiv verlaufen würde, sollte sie ein Abbild des Vorjahres mit mehr Siegen werden. 2012 erreichte der Lotus-Pilot in seinem Debüt-Jahr mit dem Team den Sieg in Abu Dhabi und wurde Dritter in der Gesamtabrechnung.

Kimi Räikkönen hätte nicht mit Platz drei gerechnet, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen hätte nicht mit Platz drei gerechnet, Foto: Sutton

Wenngleich der Finne bisher das Wort Weltmeisterschaft noch nicht so richtig in den Mund nehmen möchte und seine Ziele mit "mehr Siege als im Vorjahr" vermeintlich etwas niedrig steckt, ist sein zweiter Titel nach 2007 natürlich immer im Hinterkopf. "Andernfalls wäre ich nicht hier", lachte Räikkönen. "Sicherlich muss man bezüglich der Chancen realistisch bleiben, aber nach letztem Jahr sollten wir eine Chance haben." Grundsätzlich würde Lotus für den ganz großen Wurf das Budget fehlen, aber mit Konstanz und Zuverlässigkeit könne sich die Mannschaft zumindest in eine gute Position bringen.

Dass er am Ende von 2012 überhaupt in der Lage sein würde, die Ehrung für seinen dritten WM-Platz zu erhalten, hatte der Weltmeister von 2007 nach zwei Jahren Rallye-Pause ohnehin nicht auf dem Schirm. "Ich kannte weder das Team noch ihr Auto", schilderte er. Was den Finnen letztlich so weit nach vorne spülte, beschrieb sein Teamchef Eric Boullier unlängst als Rennstärke. Das sieht der Iceman aber anders. "Ich gebe im Rennen mein Bestes. Wenn es klappt - gut - aber ich habe keinen Plan. Ist das Rennstärke?", scherzte Räikkönen.

Was Räikkönen im Rennen gutmachte, verlor sein Teamkollege Romain Grosjean oftmals bereits am Start. Sich einmischen, oder dem jungen Kollegen sogar Tipps geben, stand für Räikkönen aber nie zur Debatte. "Das ist nicht meine Angelegenheit und daher halte ich mich da raus", erklärte er bekannt abgeklärt. Schließlich sei er nicht in der Formel 1, um den Menschen zu erklären, was sie zu tun hätten. Zur teils schwierigen Saison von Grosjean erklärte Räikkönen: "That's life."

Eine Widerspiegelung der oftmals speziellen Art des Iceman, die aber bei den Fans gut ankommt. Diese Art kann er bei Lotus seiner Meinung nach perfekt ausleben, denn es würde deutlich weniger Politik im Hintergrund ablaufen, als das bei anderen Teams der Fall sei. "Es ist ein richtiges Racing-Team - sie wollen Rennfahren und machen sich keine Sorgen über anderes Zeug", führte der Finne aus, warum er sich in Enstone so wohl fühlt.