Alexander Wurz ist ein echter Tausendsassa. Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten ist er nicht nur bei Williams als Fahrercoach unter Vertrag, er kommentiert auch für den ORF die Formel 1 und fährt nebenbei noch für Toyota in der WEC und startet beim Langstreckenklassiker in Le Mans. Bei seinen Einsätzen für die Japaner sammelte der Niederösterreicher bereits Erfahrung mit dem Hybridsystem in der Langstreckenweltmeisterschaft, das er mit jenem, das derzeit in der Formel 1 zur Anwendung kommt, nicht vergleichen kann.

"KERS ist ein Mickey-Maus-System. In der Formel 1 haben sie zehn Prozent der Leistungskapazität pro Runde, die wir pro Beschleunigungsmanöver haben", so Wurz. Ab 2014 wird sich diese Tatsache jedoch gravierend ändern, steht mit dem Wechsel auf die Turbomotoren, die zusätzlich von einem doppelt so starken ERS unterstützt werden, ein Paradigmenwechsel in der Königsklasse bevor. Zusätzlich wird die Einsatzzeit des Zusatzboosts von derzeit knapp sieben Sekunden auf eine halbe Minute erhöht.

Die Änderung ist längst überfällig wie Alexander Wurz findet: "KERS ist ein reiner Show-Effekt." Das KERS auf dem heutigen Stand verfehle sein Ziel, nämlich die Technik voranzutreiben, so der 39-Jährige zum Kurier. "Er [der Show-Effekt] funktioniert nicht in dem Sinne, alternativen Energien eine Plattform zu geben."

Erfreulicher als das Energie-Rückgewinnungssystem in der Formel 1 ist für Wurz sein Kommentatoren-Job beim ORF. "Mir macht das ganze richtig viel Spaß", erklärte er. Gemeinsam mit Ernst Hausleitner übernahm Wurz 2008 das Erbe von Kommentatoren-Legende Heinz Prüller, dessen Lücke nicht einfach zu füllen war: "Uns war klar: Dasselbe können wir nicht besser machen, wir können es nur anders machen." Druck habe er jedoch nicht verspürt, schließlich ist es nicht sein Hauptberuf, die österreichischen Zuseher zu informieren.