Nun hat auch der letzte der elf Formel-1-Rennställe das Geheimnis gelüftet. Am Rande der Testfahrten in Barcelona präsentierte Williams den Boliden, mit dem Pastor Maldonado und der neue Stammfahrer Valtteri Bottas im Jahr 2013 um Podiumsplätze und Rennsiege kämpfen sollen: den FW35 - also das 35. Auto der Truppe aus Grove um den legendären Teamchef Sir Frank Williams.

"Dank der Stabilität des Reglements ist es uns gelungen, ein besseres und noch ausgeklügelteres Auto als den FW34 zu bauen", meinte Technik-Direktor Mike Coughlan. "Ich glaube, jeder, der in das Projekt involviert war, kann stolz auf das sein, was wir geleistet haben." Obwohl es sich um eine Evolution des Autos vom Vorjahr handelt, sind am FW35 rund 80 Prozent neu. Der Bolide verfügt über ein neues Getriebe, eine neue Hinterradaufhängung und neue Kühler, der Auspuff, die Verkleidung und die Nase wurden ebenfalls neu gestaltet.

Die Entwicklung des Autos steht aber erst am Anfang. Bereits beim ersten Rennen in Australien soll es das erste Aero-Update geben. Coughlan rechnet mit starken Performance-Verbesserungen während der Saison. "Der Coanda-Effekt ist ein große Sache für uns", sagte er. "Für diesen Bereich des Autos gab es keine endgültige Klarstellung im Reglement. Also werden wir alles versuchen, um die maximale Performance herauszuholen." In anderen Bereichen soll dagegen eingespart werden. "Da die Nutzung von DRS in diesem Jahr begrenzt ist, werden wir in diesem Bereich einige Ressourcen abbauen und sie dafür woanders einsetzen."

Frank Williams zeigte sich mit dem FW35 ebenfalls zufrieden. Das Auto wurde von einigen sehr talentierten und sehr mutigen Leuten gebaut", meinte der Teamgründer. "Wir müssen noch bis Australien warten, bis wir ein endgültiges Urteil fällen können, aber wir rechnen damit, dass das Auto im Vergleich zum letzten Jahr ein großer Schritt nach vorne ist." Zuversichtlich stimmte ihn zudem das neue Fahrer-Lineup von Williams. "Durch das kombinierte Talent von Pastor und Valtteri sind wir in einer guten Position, um die Top-Teams herauszufordern.

Und auch von den Fahrern waren sehr zuversichtliche Töne zu vernehmen. "Wir haben hart an unser Performance und am Auto gearbeitet. Im letzten Jahr ist uns ein Sieg gelungen, in diesem Jahr wollen wir noch konkurrenzfähiger sein", sagte Maldonado. "Ich will mich bei Sir Frank Williams für die Chance bedanken, für Williams zu fahren, und das Team zurück an die Spitze bringen." Bottas fiebert vor allem seiner erste Saison als Stammfahrer entgegen. "Das ist der Moment, auf den ich mein Leben lang hingearbeitet habe - ich fühle mich bereit", erzählte der Finne. Bezüglich des neuen Boliden gab er sich vorsichtig optimistisch. "Wir wissen, dass das Auto verbessert worden ist, aber ich bin gespannt darauf, zu sehen, wie es sich auf der Strecke verhält. Bis Melbourne haben wir noch viel Arbeit vor uns."

In der Tat: Nicht nur am Auto - auch in der Teamstruktur von Williams gibt es 2013 viel Neues. Interessant wird sein, wie das Traditionsteam den Abgang von Anteilseigner Toto Wolff und Technik-Chef Mark Gillan verkraftet. Die Technik-Abteilung wurde bereits neu strukturiert. Xevi Pujolar, bisher Rennigenieur von Maldonado, wurde zum Hauptverantwortlichen für die Performance im Rennen befördert.