Timo Glock beobachtet das Geschehen bei Marussia in dieser Saison nur noch aus der Ferne - aus seinem DTM-Cockpit bei Neu-Arbeitgeber BMW. Der 30-Jährige sieht das Fahrergespann Max Chilton/Luiz Razia und bestätigt damit die einhellige Meinung: Marussia könnte wegen der Unerfahrenheit seiner beiden Fahrer ein Problem bekommen. "Das wird sicherlich nicht einfach für sie", so Glock. "Vor allem bei den Tests, wo man die richtigen Entscheidungen treffen muss, um die Schwachstellen am Auto herauszufinden. So etwas kommt nur mit der Erfahrung." Chilton und Glocks Nachfolger, Razia, hatten bei den vergangenen Testfahrten in Jerez erstmals die Möglichkeit, sich mit dem neuen Marussia vertraut zu machen.

Dem jungen Duo bleiben nun nur noch die beiden Tests in Barcelona, bevor es beim Saisonauftakt in Melbourne ernst wird. "Auf Luiz und Max lastet eine Menge Druck, schnell den Speed im Auto zu finden", meinte Glock bei Autosport. "Das ist der kritische Teil: zu wissen, dass die Simulation, die du an die Strecke bringst, vielleicht nicht ganz genau passt und von dort aus einen Schritt nach vorn zu machen." Dabei sieht der Deutsche sein ehemaliges Team nicht schlecht aufgestellt für die kommende F1-Saison. Die Mannschaft setzt 2013 zum ersten Mal auf KERS und verspricht sich einiges vom neuen Zusatz-Boost.

"Sie haben mit dem Auto definitiv einen Schritt nach vorn gemacht", sagte Glock, der zum Großteil in die Entwicklung des 2013er Boliden eingebunden war. "Dieses Jahr ist es schneller. Es geht allein um die Entwicklung und wie sie mit dem KERS zurecht kommen." Grundsätzlich habe Marussia jedoch das Problem, nicht so viel Geld investieren zu können wie einige Konkurrenten.

Es sei gerade für die kleinen Teams schwierig, mit den Entwicklungsraten der Großen Schritt zu halten. "Die größeren Teams bringen zu jedem Rennen Updates", so Glock. "Die kleineren Teams machen das nur alle fünf, sechs Rennen. Marussia muss generell einen Weg finden, größere finanzielle Unterstützung zu erhalten, damit sie weiter entwickeln können."